Trump über mehr als 100.000 Corona-Tote: "Trauriger Meilenstein"
US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag auf Twitter das Erreichen in den USA von offiziell 100.000 an oder mit einer Covid-19-Erkrankung Verstorbenen bedauert: "Mit der Zahl von 100.000 Toten durch die Coronavirus-Pandemie haben wir gerade einen sehr traurigen Meilenstein erreicht”, twitterte Trump. Und: "Allen Familien und Freunden der Verstorbenen möchte ich mein tief empfundenes Mitgefühl und meine Liebe für alles aussprechen, wofür diese großartigen Menschen standen und was sie repräsentieren. Gott sei mit euch!"
Noch vor einigen Wochen war das Institut IHME der Universität Washington in Seattle davon ausgegangen, dass sich die Opferzahl in den USA im Hochsommer bei etwa 90.000 stabilisieren würde. Mittlerweile gehen die IHME-Wissenschafter davon aus, dass die Zahl der Toten bis Anfang August auf 132.000 ansteigen könnte. Das Modell wird immer wieder aktualisiert - auch, weil die US-Bundesstaaten Eindämmungsmaßnahmen inzwischen lockern.
Die Weiße Haus hat das IHME-Modell mehrfach für seine eigenen Prognosen herangezogen. Trump selber hatte zu Monatsbeginn gesagt, er hoffe, dass die Zahl der Toten in den USA unter 100.000 bleiben würde. Mitte April hatte Trump erklärt, seine Regierung rechne mit 60.000 bis 65.000 Toten.
Virus in vielen Bundesstaaten nicht unter Kontrolle
Wissenschafter des Imperial College in London, deren Prognosen Trump in der Krise wiederholt zitiert hat, warnten am vergangenen Donnerstag, das Virus sei in den meisten US-Bundesstaaten noch nicht unter Kontrolle. Sollte die Mobilität von Menschen in den USA ohne weitere Kontrollmaßnahmen wieder zunehmen, sei mit einem bedeutenden Wiederaufflammen der Epidemie zu rechnen. Schätzungen zufolge könnte sich die Zahl der Toten dann binnen zwei Monaten mehr als verdoppeln.
Trump drängt seit einiger Zeit darauf, dass Bundesstaaten die Schutzmaßnahmen lockern, damit die schwer angeschlagene US-Wirtschaft wieder in Gang kommt. Seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie im März haben mehr als 40 Millionen Menschen in den USA mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Trump geht davon aus, dass sich die Wirtschaft im vierten Quartal des Jahres erholen wird und 2021 wieder rasant wächst.
Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Demokraten bei der Wahl im November, Joe Biden, kritisierte das Krisenmanagement des Republikaners. "Donald Trump beweist jeden Tag, wie ungeeignet er dafür ist, unsere Nation zu führen", schrieb Biden auf Twitter. Über die 100.000 Toten meinte der Ex-Vizepräsident: "Es gibt Momente in unserer Geschichte, die so düster, so herzzerreißend sind, dass sie für immer in jedem unserer Herzen als geteilte Trauer verankert sind." Den Angehörigen der Toten sprach er sein Beileid aus.
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