Trump lässt nun gesamten Ostflügel des Weißen Hauses abreißen

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Vor ein paar Tagen kündigte US-Präsident Trump an, dass der Ostflügel des Weißen Hauses modernisiert werden sollte. Nun muss fast der gesamte Flügel für den geplanten Ballsaal weichen.

Zusammenfassung

  • US-Präsident Trump lässt fast den gesamten Ostflügel des Weißen Hauses für einen neuen Ballsaal abreißen, entgegen früherer Ankündigungen einer bloßen Modernisierung.
  • Kritiker und Denkmalschutzorganisationen werfen Trump Wortbruch und fehlende Genehmigungsverfahren vor, während das Weiße Haus auf die präsidiale Entscheidungsfreiheit verweist.
  • Der privat finanzierte Ballsaal soll rund 300 Millionen Dollar kosten, Platz für 1000 Gäste bieten und bis 2029 im neoklassizistischen Stil fertiggestellt werden.

Für einen neuen Ballsaal im Weißen Haus muss jüngsten Angaben von US-Präsident Donald Trump nach fast der gesamte Ostflügel des historischen Gebäudes weichen. Das erklärte Trump bei einer Pressekonferenz mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte in Washington. Früheren Angaben Trumps zufolge sollte dieser Teil des Weißen Hauses im Zuge der Bauarbeiten lediglich modernisiert werden.

Kritiker werfen ihm nun Wortbruch vor. Die Abrissarbeiten hatten bereits am Montag begonnen. Medienberichten nach soll er in den kommenden Tagen abgeschlossen sein.

Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen wie der National Trust for Historic Preservation lasten Trump an, ohne angemessene Genehmigungsverfahren in das historische Ensemble einzugreifen, und fordern einen Baustopp, bis das Projekt von den zuständigen Bundeskommissionen geprüft wurde. Trumps Regierung verweist laut US-Medien aber darauf, dass der Präsident für bauliche Veränderungen an der Residenz keine formale Genehmigung benötige. Frühere Präsidenten hatten größere Umbauten jedoch oftmals freiwillig von den zuständigen Kommissionen prüfen lassen.

Trump: Ostflügel soll Ballsaal nicht negativ beeinflussen

Der Saal, dessen Bau laut Trump inzwischen rund 300 Millionen Dollar (rund 275 Millionen Euro) kosten soll, wird Platz für etwa 1.000 Gäste bieten. Finanziert werden soll das Projekt ausschließlich über Spenden – durch "großzügige Patrioten, großartige amerikanische Unternehmen und mich selbst", wie der Präsident auf Truth Social geschrieben hatte. Wer die Spender sind, ist bisher nicht bekannt. Durch die Privatfinanzierung unterliegt der Bau nicht der Aufsicht des Kongresses.

Der rund 8.000 Quadratmeter große Ballsaal soll über eine Lobby und eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden werden, sagte Trump. "Wir mussten das bestehende Gebäude abreißen, um es richtigzumachen", erklärte er. Teile der Fundamente und "bestimmte Bereiche" würden erhalten bleiben, doch er habe nicht zulassen wollen, dass der seiner Ansicht nach nicht besonders schöne Ostflügel sein neues "teures, schönes Gebäude" negativ beeinflusse.

Kontroverse um den historischen Wert des Gebäudes

Trump hatte im Juli betont, dass der Ballsaal das Weiße Haus nicht berühren werde. In einem Post am Montag schrieb er, der Ostflügel werde im Zuge des Projekts "modernisiert". Am Mittwoch wies Trump die Vorwürfe dann zurück und sagte erneut: "Wir berühren das Weiße Haus nicht." Er ergänzte: "Viele Präsidenten haben Veränderungen vorgenommen – diese passt wunderbar zum Weißen Haus." Der Wunsch nach einem großen Raum für Empfänge und Staatsbankette bestehe seit über 150 Jahren, und der Ostflügel sei ohnehin nicht mehr im Originalzustand gewesen.

NATO Secretary General Mark Rutte visits USA

Abrissarbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

Demolition continues on part of the White House East Wing, in Washington

Abrissarbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

NATO Secretary General Mark Rutte visits USA

Abrissarbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

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Abrissarbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

Demolition of the East Wing continues to make way for the new White House Ballroom

Abrissarbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

Demolition of the East Wing continues to make way for the new White House Ballroom

Abrissarbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

Demolition of East Wing of White House for ballroom construction

Arbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

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Arbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

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Arbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

Ongoing construction on the East Wing of the White House, where U.S. President Donald Trump’s proposed ballroom is being built, in Washington, D.C.

Arbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

Demolition of East Wing of White House for ballroom construction

Arbeiten am Ostflügel des Weißen Hauses

Trump-Sprecherin kritisiert "künstliche Empörung"

Nach Angaben des Weißen Hauses soll der Ballsaal den neoklassizistischen Stil des Präsidentensitzes beibehalten. Entwürfe zeigen einen Festsaal mit vergoldeten korinthischen Säulen, Kristalllüstern und einem schwarz-weiß karierten Marmorboden. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Kritik US-Medien zufolge als "künstliche Empörung".

Der Ostflügel, in dem traditionell die Büros der First Lady untergebracht waren, wurde 1942 errichtet und mehrfach renoviert. Nach Angaben des Weißen Hauses wurden alle historischen Elemente dokumentiert und eingelagert. Die White House Historical Association erklärte, der Flügel sei vor seinem Abriss umfassend digital gescannt worden, um ein historisches Archiv zu schaffen.

Ballsaal soll vor Ende von Trumps Amtszeit stehen

Das Projekt ist Teil einer Reihe von Umbauten, mit denen Trump die Regierungszentrale nach seinem Geschmack umgestaltet – darunter große Flaggenmasten, ein neu gepflasterter Rosengarten und goldfarbene Dekorationen im Oval Office. 

Die Arbeiten am Ballsaal sollen vor dem Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Januar 2029 abgeschlossen sein.

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