Trump: Keine Unterstützung mehr für andere Republikaner

Donald Trump geht mit Cruz in den Infight
Trumps Wahlkampfleiter schockiert derweil mit angeblichen Handgreiflichkeiten.

Schon jetzt ein gebrochenes Versprechen: Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump will entgegen seiner Zusage nun doch keinen anderen nominierten Kandidaten seiner Partei unterstützen. "Nein, ich mache es nicht mehr", sagte Trump bei einer Veranstaltung am Dienstag auf die Frage, ob er noch hinter seinem Versprechen stehe, jeden nominierten Republikaner bei der Präsidentschaftswahl zu unterstützen. Im Gegenzug erwarte er auch nicht, dass sein Parteirivale Ted Cruz ihn unterstütze, sollte er als Präsidentschaftskandidat gekürt werden, betonte der umstrittene Milliardär.

Die im September abgegebene Loyalitätsgarantie hatte Trump Glaubwürdigkeit in seiner Partei verschafft. Auch seine Rivalen hatten die Unterstützung jedes Nominierten zugesichert. Die jetzige Aufkündigung dieser Unterstützungszusage wird als Zeichen einer scharfen Auseinandersetzung zwischen Trump und seinem stärksten Widersacher Cruz gewertet. Der texanische Senator wollte sich nicht dazu äußern, ob er dagegen seine Zusage einhalten wolle.

Blaue Flecken einer Journalistin

Der nächste Aufreger in Trumps Wahlkampf folgte am Mittwoch auf dem Fuße: Sein Wahlkampfleiter ist wegen einer angeblichen Tätlichkeit gegen eine Journalistin in Florida vorübergehend festgenommen worden. Corey Lewandowski werde leichte Körperverletzung zur Last gelegt, sagte ein Polizeisprecher. Der 42-Jährige wurde wieder entlassen und muss zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht erscheinen. Der Zwischenfall hatte sich am 11. März im Golfclub von Jupiter ereignet. Nachdem Trump dort eine Pressekonferenz beendet hatte, wollte ihm Michelle Fields noch eine Frage stellen und folgte ihm durch den Saal. Die Journalistin wurde dabei nach eigener Darstellung von Lewandowski hart am Arm gepackt und gestoppt. Zum Beweis fotografierte Fields, die damals für die konservative Website "Breitbart" arbeitete, ihre blauen Flecken. Der Wahlkampfmanager bestritt jedoch, gegen die Journalistin tätlich geworden zu sein. "Sie sind total verrückt. Ich habe Sie nie berührt. Fakt ist, dass ich Sie niemals getroffen habe", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. In einer Reaktion auf die vorübergehende Festnahme des Wahlkampfmanagers erklärte Trumps Sprecherin Hope Hicks, Lewandowski sei "absolut unschuldig". Sie sei sich "komplett sicher", dass er von den Vorwürfen entlastet werde. In dne sozialen Medien geht derweil ein Video einer Überwachungskamera umher, das den Vorfall belegen soll:

Trump hatte zuletzt seinen Vorsprung im Rennen um die Kandidatur seiner Partei weiter ausgebaut - ein Umstand, der Ökonomen zum Zittern bringt. Denn immer mehr befürchten, dass ein Präsident Trump ein ernstes Risiko für die Weltwirtschaft darstellen könnte: Beim "Economist" scheint er in den Top Ten der jüngsten Liste der größten Risiken für die Weltkonjunktur auf.

China als Gegner

"Im Fall eines Trump-Wahlsiegs könnte seine feindliche Haltung gegenüber dem Freihandel, insbesondere gegenüber China und Mexiko, rasch in einem Handelskrieg eskalieren", begründet das zum Wirtschaftsmagazin gehörende Analysehaus "The Economist Intelligence Unit" (EIU) seine Warnung vor dem New Yorker Immobilien-Spekulanten. Kaum ein Trump-Auftritt vergeht, ohne dass verbale Giftpfeile in Richtung wichtiger Handelspartner der USA geschickt werden - besonders gegen China. An seinem ersten Amtstag als US-Präsident will Trump China als Wechselkurs-Fälscher und unfairer Handelspartner brandmarken. Zudem will er die Einfuhrzölle drastisch erhöhen, eine Nulltoleranz-Linie gegen "Diebstahl" geistigen US-Eigentums verhängen, und die Militär-Präsenz gegenüber China erhöhen. "Trump bricht mit 200 Jahren ökonomischer Orthodoxie", kommentierte die "New York Times".

Neben Protektionismus und geopolitischen Kampfansagen alarmieren auch Trumps Steuerpläne. Der Milliardär verspricht, die Mittelklasse zu entlasten und das Steuersystem zu vereinfachen. Eine Trump-Administration würde so "eine große Zahl" an Arbeitsplätzen schaffen und die US-Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig und wachstumsstark machen. Das Ganze dürfe aber nicht zu einer Erhöhung der Staatsschulden führen, die bereits zu hoch seien. Verschiedene Analysen kommen aber zu dem Schluss, dass Trumps Steuersenkungen den Haushalt massiv belasten würden. Sollten die Pläne umgesetzt werden, brächen dem US-Fiskus in den nächsten zehn Jahren 10,14 Mrd. Dollar an Einnahmen weg, heißt es in einer Studie der Washingtoner Denkfabrik Tax Foundation. Um die Löcher im Haushalt zu stopfen, dürften die Staatsschulden weiter steigen.

Trumps Profiteure: Die Reichen

Wer würde überhaupt von Trumps Politik profitieren? Das Tax Policy Center aus Washington fand heraus, dass nicht die US-Mittelschicht, sondern Superreiche die größten Gewinner wären. "Das oberste 0,1 Prozent der Steuerzahler - diejenigen mit Einkommen von mehr als 3,7 Mio. Dollar im Jahr 2015 - würden ab 2017 im Schnitt 1,3 Mio. Dollar an Steuern sparen", so die Wirtschaftsforscher.

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