Trump zu Handelsabkommen: "Die EU war brutal"

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US-Präsident Donald Trump hält ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union für möglich. Auch aus Sicht der EU-Kommission ist eine Einigung im Zollstreit "in greifbarer Nähe".

Zusammenfassung

  • Trump sieht eine Handelsabkommen mit der EU für möglich und beschreibt die EU als entgegenkommend.
  • EU-Kommissar Sefcovic führt Gespräche in Washington, um den Zollstreit zu klären, während die EU auf Gegenzölle vorerst verzichtet.
  • Trump hatte Zölle auf EU-Waren angekündigt, EU hält Reaktionsmaßnahmen bereit, die jedoch weniger umfangreich als die US-Zölle sind.

US-Präsident Donald Trump hält ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union für möglich. "Die Europäische Union war brutal, und jetzt ist sie sehr nett", sagt Trump in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview. Sie wolle ein Abkommen schließen. 

EU-Handelskommissar Maros Sefcovic reiste am selben Tag zu Zollgesprächen nach Washington. Sefcovic wird US-Handelsminister Howard Lutnick und den Handelsbeauftragten Jamieson Greer treffen. Am Dienstag war bereits eine Gruppe EU-Beamter zu Gesprächen nach Washington gereist.

Aus Sicht der EU-Kommission ist eine Einigung im Zollstreit trotz Trumps jüngster Drohungen "in greifbarer Nähe". Der US-Präsident hatte am Samstag Zölle in Höhe von 30 Prozent für Waren aus der EU angekündigt, die ab dem 1. August fällig werden sollen. Mindestens bis zu diesem Datum will die EU weiter verhandeln und auf Gegenzölle verzichten.

Mögliche EU-Gegenmaßnahmen stehen bereit

Eine erste Liste solcher Gegenzölle steht bereits, ist derzeit aber ausgesetzt. Sie umfasst US-Produkte im Wert von rund 21 Mrd. Euro, darunter Jeans, Motorräder und einige Stahl- und Aluminiumprodukte. Außerdem ist eine zweite Liste in Arbeit, die US-Produkte im Wert von insgesamt rund 72 Mrd. Euro umfassen soll.

Damit bleibt eine mögliche EU-Reaktion deutlich weniger umfangreich als die US-Aufschläge. Diese treffen nach Einschätzung aus Brüssel europäische Waren im Wert von rund 370 Mrd. Euro. Zudem wäre der angekündigte Zollsatz von 30 Prozent voraussichtlich höher als die EU-Sätze.

Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller Welt entfacht. Er kündigte hohe Importaufschläge für die EU und zahlreiche Länder an, senkte diese dann aber auf zehn Prozent, um Verhandlungen zu führen. Ausgenommen sind Medikamente und Pharmaprodukte. Für Autos gilt ein erhöhter Zollsatz von 25 Prozent, für Stahl- und Aluminiumprodukte werden Aufschläge von 50 Prozent fällig.

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