"Das ist kein Witz": Trump droht Chicago mit "Krieg"

Zusammenfassung
- Trump droht Chicago mit Einsatz des nun auch als "Kriegsministerium" bezeichneten Verteidigungsministeriums und Nationalgardisten wegen angeblicher Kriminalität.
- Illinois' Gouverneur Pritzker kritisiert Trumps Drohung scharf und bezeichnet sie als Angriff auf eine amerikanische Stadt.
- Kritiker werfen Trump vor, Kriminalität zu übertreiben und autoritären Regierungsstil zu fördern, während Statistiken sinkende Gewaltverbrechen zeigen.
US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung der Entsendung von Nationalgardisten in die Demokraten-Hochburg Chicago verschärft und einen Einsatz des kürzlich in "Kriegsministerium" umbenannten Verteidigungsministeriums angedeutet.
"Chicago wird bald herausfinden, warum es das Kriegsministerium heißt", erklärte Trump am Samstag in seinem Onlinedienst Truth Social.
Begleitet wurde der Beitrag bei Truth Social von einem offenbar mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellten Bild des US-Präsidenten in Militärkleidung. Im Hintergrund sind Hubschrauber über der Skyline von Chicago zu sehen, dazu das Zitat: "Ich liebe den Geruch von Abschiebungen am Morgen" - alles Anspielungen auf den Film "Apocalypse Now" aus dem Jahr 1979.
"Das ist nicht normal"
Der demokratische Gouverneur des US-Bundesstaats Illinois, in dem Chicago liegt, JB Pritzker, äußerte sich empört über die jüngste Drohung Trumps. "Der Präsident der USA droht damit, gegen eine amerikanische Stadt in den Krieg zu ziehen. Das ist kein Witz. Das ist nicht normal", verkündete Pritzker im Onlinedienst X. "Illinois wird sich von einem Möchtegern-Diktator nicht einschüchtern lassen", fügte er hinzu.
Trump droht seit Tagen mit einem Einsatz der Nationalgarde in Chicago, die er als "gefährlichste Stadt der Welt" bezeichnet hat. Er werde gegen die dort angeblich grassierende Kriminalität vorgehen. Ähnliche Maßnahmen drohte der US-Präsident auch in den Städten New York, Baltimore und zuletzt New Orleans an - alle werden von der Demokratischen Partei regiert.
Demonstration gegen die Nationalgarde
Am 11. August hatte Trump bereits Nationalgardisten nach Washington beordert und die örtliche Polizei der US-Hauptstadt der Kontrolle des Bundes unterstellt. Der rechtspopulistische Republikaner begründete auch dort sein Vorgehen mit einer angeblich außer Kontrolle geratenen Kriminalität. Allerdings zeigen Statistiken einen deutlichen Rückgang von Gewaltverbrechen zwischen 2023 und 2024 in der Hauptstadt. Am Samstag hatten tausende Menschen in den Straßen von Washington gegen die "Besetzung" der Stadt durch die Nationalgarde demonstriert.
Im Juni hatte Trump zudem in Los Angeles die Nationalgarde und Marineinfanteristen mobilisiert, um Proteste gegen seine Einwanderungspolitik zu beenden. Kritiker werfen Trump vor, das Ausmaß der Kriminalität mit rechtspopulistischer Scharfmacherei zu übertreiben, um auf diese Weise seinen zunehmend autoritären Regierungsstil zu rechtfertigen.
Am Freitag hatte Trump ein Dekret unterzeichnet, das "Department of War" (Kriegsministerium) als Zweitnamen für das "Department of Defense" (Verteidigungsministerium) zulässt. Trump begründete den Schritt damit, dass die derzeitige Bezeichnung "zu defensiv" und "woke" sei. Der offizielle Titel wird jedoch nicht vom Präsidenten festgelegt, sondern vom Kongress.
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