Trump beschimpft getöteten iranischen General als "Hurensohn"

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"Er hätte schon vor 20 Jahren getötet werden sollen", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Wisconsin.

Mit derben Worten hat US-Präsident Donald Trump den iranischen Militärstrategen Qassem Soleimani beleidigt, der vom US-Militär gezielt mit einem Luftangriff getötet wurde. Er sagte am Dienstag (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt, viele Menschen hätten unter von Soleimani veranlassten Gewalttaten gelitten. Sie hätten "keine Beine und keine Arme mehr wegen dieses Hurensohns".

"Er hätte schon vor 20 Jahren getötet werden sollen", sagte Trump weiters vor Anhängern in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. Soleimani wird im Iran von vielen Menschen als Märtyrer verehrt, die Trauerfeiern zu seinen Ehren zogen Millionen auf die Straßen der Islamischen Republik.

Drohende Eskalation

Das US-Militär hatte den Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden Anfang Januar mit einem Drohnenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet. Der Iran antwortete mit einem Vergeltungsangriff auf Militärstützpunkte im Irak, die vom US-Militär genutzt werden. Die Regierung in Washington begründete die Tötung Soleimanis mit drohenden Attacken auf amerikanische Bürger und Einrichtungen, die der General geplant haben soll. Über die Stichhaltigkeit der hierfür angeblich vorliegenden Beweise - öffentlich wurden bisher keine präsentiert - wird nicht nur in den USA hitzig debattiert.

Auch die US-Demokraten, die sich aktuell im aufreibenden Vorwahlkampf befinden, beschäftigte das Thema Iran bei ihrer gestrigen TV-Debatte. Noch immer zeichnet sich kein eindeutiger Herausforderer für Trump ab. 

Der frühere Vizepräsident Joe Biden warf Trump vor, bei der Begründung für die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani "glatt gelogen" zu haben. Biden bezog sich damit auf die Aussage Trumps, Soleimani habe Anschläge auf US-Botschaften im Nahen Osten geplant. Schon der von Trump beschlossene einseitige Rückzug aus dem Atomabkommen mit dem Iran 2018 sei ein großer Fehler gewesen, sagte Biden. Die USA seien jetzt international "isoliert". Die Europäer würden inzwischen Washington und Teheran gleichermaßen zur Zurückhaltung aufrufen.

"Schlimmer als Irak-Krieg"

Senator Bernie Sanders warnte, Trump drohe die USA in einen neuen Krieg zu führen, der "schlimmer" ausfallen könnte als der Irak-Krieg. Trump hatte mit der gezielten Tötung Soleimanis durch einen US-Drohnenangriff im Irak Anfang Jänner eine dramatische Eskalation des Konflikts mit dem Iran riskiert. Inzwischen hat sich die Situation wieder leicht entspannt.Die Fernsehdebatte der US-Demokraten am Dienstag war die letzte vor den Vorwahlen für den Präsidentschaftskandidaten. 

Democratic 2020 U.S. presidential candidates Senator Elizabeth Warren (D-MA) speaks with Senator Bernie Sanders as billionaire activist Tom Steyer listens after the seventh Democratic 2020 presidential debate at Drake University in Des Moines

Ein Thema der TV-Debatte waren auch die Spannungen zwischen Sanders und Warren. So die Behauptung Warrens, Sanders hätte ihr gegenüber bei einem privaten Treffen Ende 2018 bezweifelt, dass eine Frau die Wahl gegen Trump gewinnen könne. Sanders dementierte das am Dienstagabend energisch: "Ich habe das nicht gesagt", betonte er - und sicherte zu, dass er jede Frau oder jeden Mann unterstützen werde, der von der demokratischen Partei nominiert würde.

 

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