Nicht nur Meloni: Wem Trump in Ägypten noch auf die Füße stieg

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Der US-Präsident zeigte sich beim Friedensgipfel in Sharm El Sheikh in gelöster Stimmung. Dabei drückte er einigen Staatschefs Sprüche, die bei Beobachtern für Kopfschütteln sorgten.

Es war ein langer Tag im Rampenlicht für Donald Trump. Erst gegen Mittag hatte er mit dem Präsidentenflieger Air Force One am Flughafen Jerusalem aufgesetzt, anschließend mehrere Stunden im israelischen Parlament, der Knesset, verbracht und dort eine historische Rede zur von ihm selbst angestoßenen Waffenruhe im Nahen Osten gehalten.

Dann war er erneut in den Flieger gestiegen und nach Ägypten geflogen, wo er im Badeort Sharm el-Sheikh gemeinsam mit rund 20 anderen Staats- und Regierungschefs die letzten Details der zweiten Phase der Waffenruhe aushandelte. Auch hier war für den Höhepunkt des Abends eine Rede Trumps vorgesehen. 

Trump nennt Meloni eine "schöne, junge Frau"

Offensichtlich berauscht von seinem beispiellosen diplomatischen Erfolg lieferte der US-Präsident einen denkwürdigen Auftritt - bei dem er jedoch gleich mehrere Gipfelteilnehmer in Verlegenheit brachte, ob gewollt oder ungewollt.

In seiner Rede richtete Trump etwa der einzigen Frau unter den Regierungschefs, Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, aus, sie sei "eine schöne, junge Frau". Ein aus der Zeit gefallener Kommentar, wie er sich offenbar selbst bewusst war. Eigentlich dürfe er das nicht sagen, so Trump, weil "das normalerweise politische Karrieren beenden kann", doch "ich gehe das Risiko trotzdem ein". 

Dann setzte er noch eins drauf, drehte sich zu Meloni um und sagte: "Es macht Ihnen nichts aus, wenn man Sie schön nennt, oder? Denn Sie sind es."

Auch Starmer ungewollt bloßgestellt

Außergewöhnlich war auch die Szene, als Trump den britischen Premierminister Keir Starmer für dessen Unterstützung bei der Vermittlung der Waffenruhe lobte. Trump drehte sich zu Starmer um, bat ihn, nach vorn ans Rednerpult zu kommen, schüttelte ihm die Hand, nannte ihn einen "Freund" - und drehte dem Briten dann sofort wieder den Rücken zu, statt ihn sprechen zu lassen.

Verdutzt trat Starmer wieder zurück in die Reihe der Beobachter, wo Kanadas Premier Mark Carney und Giorgia Meloni sich ihr Grinsen nicht verkneifen konnten.

Trump macht Carney zum "Präsidenten"

Kurz darauf bekam Carney dann selbst sein Fett weg. In seiner Dankesrede bezeichnete Trump den kanadischen Premierminister als "Präsidenten". 

Im Anschluss fing das Mikrofon ein, wie Carney den US-Präsidenten aufzog: "Es freut mich, dass Sie mich zum Präsidenten befördert haben!" Trump schien überrascht: "Oh, habe ich das getan?", bevor er dem Kanadier einen Klaps gab und nachlegte: "Seien Sie froh, dass ich nicht 'Gouverneur' gesagt habe."

US president Donald Trump jokes with prime ministers Keir Starmer of the United Kingdom and Mark Carney of Canada.

Donald Trump scherzt mit Keir Starmer und Mark Carney (von links).

Ein Scherz mit ernstem Hintergrund: Seit seinem Amtsantritt am 20. Jänner hatte Trump wiederholt seinen Wunsch geäußert, Kanada sollte ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten werden. Aus den vermeintlich spielerischen Aussagen wurde ein handfester diplomatischer und wirtschaftlicher Konflikt, an dessen Höhepunkt Trump dem nördlichen Nachbarn Strafzölle in Höhe von 35 Prozent in Aussicht gestellt hatte.

Spätestens, seit Mark Carney in Kanada den langjährigen Premier Justin Trudeau abgelöst hat, sind die Wogen wieder geglättet. Carney weiß, wie er mit Trumps polternder Art umgehen muss - das zeigte nicht zuletzt die Szene vom Montagabend.

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