"Ein Triumph": Trumps Rede vor der Knesset – und ein kleiner Zwischenfall

"Ein Triumph": Trumps Rede vor der Knesset –  und ein kleiner Zwischenfall
US-Präsident Donald Trump sah am Tag der Befreiung der letzten 20 Geiseln den "Beginn einer dauerhaften Harmonie" – seine Rede vor der Knesset wurde jedoch von einem Zwischenfall begleitet.

Zusammenfassung

  • Donald Trump bezeichnete die Einigung zwischen Israel und Hamas zur Beendigung des Gaza-Kriegs in seiner Rede vor der Knesset als historischen Triumph und Beginn eines neuen Nahen Ostens.
  • Während seiner Rede kam es zu einem Zwischenfall, als zwei oppositionelle Abgeordnete wegen Protesten aus dem Saal entfernt wurden.
  • Trump plant, freigelassene Geiseln im Krankenhaus zu besuchen, und sieht das Abkommen als größten Erfolg seiner Karriere, betont aber ungelöste Fragen im Nahost-Konflikt.

US-Präsident Donald Trump hat die Einigung zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas zur Beendigung des Gaza-Kriegs als "unglaublichen Triumph für Israel und die Welt" bezeichnet. In seiner Rede vor der Knesset, dem israelischen Parlament, sprach Trump am Montag von einem historischen Aufbruch und "goldenen Zeitalter" für den Nahen Osten. Premier Benjamin Netanyahu sei "nicht der einfachste Verhandlungspartner, aber genau das macht ihn großartig."

Dieser Tag markiere nicht nur das Ende eines Krieges, sondern auch "das Ende einer Zeit von Terror und Tod", sagte Trump beim Auftritt. Es sei der Beginn einer "dauerhaften Harmonie" für Israel und andere Länder, der Beginn eines neuen Nahen Ostens. Künftige Generationen würden sich an diesen Moment als den Augenblick erinnern, in dem sich alles zum Besseren gewendet habe, betonte Trump, der auch seinen Sondergesandten Steve Witkoff lobte.

"Koalition verantwortungsbewusster Nationen in Nahost"

Trump sieht eine neue Koalition von verantwortungsbewussten Nationen im Nahen Osten entstehen. Dies sei eine sehr aufregende Zeit für Israel und den gesamten Nahen Osten, sagte der Republikaner in seiner Rede. Die Kräfte des Chaos', Terrors und Zerstörung, die die Region heimgesucht hätten, seien geschwächt, isoliert oder besiegt. Eine Vielzahl an Staaten im Nahen Osten will die Hamas nach Darstellung von Trump entwaffnet sehen. "Praktisch die gesamte Region hat den Plan gebilligt, Gaza sofort zu entmilitarisieren, die Hamas zu entwaffnen und Israels Sicherheit in keiner Weise mehr zu bedrohen", sagte er vor der Knesset.

Netanyahu hatte zuvor bei einer Rede im israelischen Parlament dem anwesenden US-Präsidenten für seine Hilfe bei der Freilassung aller lebenden israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas gedankt. Er lobte Trump als besten Freund, den Israel je hatte. "Kein amerikanischer Präsident hat jemals mehr für Israel getan." Die Abgeordneten in der Knesset reagieren mit großem Jubel und Beifall. Netanyahu sagte, er fühle sich diesem Frieden verpflichtet.

"Ein Triumph": Trumps Rede vor der Knesset –  und ein kleiner Zwischenfall

Zwischenfall während Trumps Rede in der Knesset

Bei der Ansprache von Trump kam es zu einem Zwischenfall. Zwei Abgeordnete einer linksorientierten Oppositionspartei wurden plötzlich unter großem Geschrei von Sicherheitskräften aus dem Saal entfernt. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, sie hätten Schilder in die Höhe gehalten, auf denen die Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates gefordert worden sei. Trump sagte zu der raschen Entfernung der Störer: "Das war sehr effizient."

U.S. President Donald Trump addresses the Knesset in Jerusalem

Bei seiner Ankunft bei der Knesset sagte Trump vor Journalisten, dass die palästinensische Terrororganisation Hamas einem Plan zur Entwaffnung zustimmen werde. Auf die Frage von Reportern, ob der Krieg vorbei sei, antwortete Trump mit "Ja". Trump schrieb danach in ein Gästebuch: Es sei ihm eine große Ehre. Das sei ein großer und schöner Tag. Ein Neuanfang.

Trump will Freigelassene im Krankenhaus besuchen

Trump will einem Medienbericht zufolge außerdem einige der von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassenen Geiseln persönlich treffen. Er werde voraussichtlich zum Sheba-Krankenhaus in Ramat Gan im Großraum von Tel Aviv kommen, berichtete die Zeitung "Times of Israel". Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Im Sheba-Krankenhaus sollen zehn der insgesamt 20 am Montag freigelassenen Männer gebracht worden sein.

Der zuvor nicht geplante Besuch in dem Krankenhaus dürfte Trumps Terminplan weiter durcheinanderbringen. Schon seine Rede in Israels Parlament in Jerusalem begann mit mehr als zwei Stunden Verzögerung. Trump wollte von Israel aus nach Ägypten weiterfliegen, um am Nachmittag an einer "Nahost-Friedenszeremonie" teilzunehmen. Im ägyptischen Sharm el Sheikh ist ein internationales Gipfeltreffen zum Gaza-Krieg geplant. Dort werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs aus der arabischen Welt und Europa erwartet.

"Ein Triumph": Trumps Rede vor der Knesset –  und ein kleiner Zwischenfall

"Vielleicht größter Erfolg meiner Karriere"

Bereits zuvor bezeichnete Trump die Einigung zwischen Israel und der Hamas als der womöglich größte Erfolg seiner Karriere. Das Abkommen "könnte die größte Sache sein, in die ich jemals involviert war", sagte Trump einem Reporter der US-Nachrichtenseite Axios auf dem Weg in den Nahen Osten.

Trump hatte die Einigung durch Druck auf Netanyahu sowie auf die Hamas vermittelt - unterstützt von Katar, Ägypten und der Türkei. Trump feiert das Gaza-Abkommen bereits als Durchbruch und sieht einen dauerhaften Frieden für den Nahen Osten bevorstehen. Viele Fragen im Konflikt zwischen Israel und Hamas wie auch in der Region sind aber ungelöst. Auch die Zukunft des Gazastreifens ist völlig offen.

Trump verteidigte in dem Interview auch die von ihm angeordneten Angriffe auf Irans Atomanlagen im vergangenen Juni. Die Einigung mit Israel und der Hamas, die vom Iran unterstützt wird, wäre ohne diesen Angriff nicht möglich gewesen, sagte Trump. Erst durch die Schwächung des Irans habe sich die inzwischen auch deutlich geschwächte Hamas zu mehr Kompromissen bereit gezeigt.

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