"Tod fürs Vaterland": Was Russlands Kinder ab heuer in der Schule lernen

Putin bei einem Besuch an einer Schule in Kaliningrad
Der neu gestaltete Patriotismus-Unterricht an den Schulen schreckt auch vor dem Heldentod nicht zurück

„Das Glück meines Landes ist mehr wert als mein Leben“, mit solchen Sprüchen sollen russische Kinder ab heuer durch das Schuljahr begleitet werden, das gerade begonnen hat.

Fahne hissen zu Schulbeginn

Der 1. September ist ein besonderer Tag für russische Kinder: Die Schüler kommen in Sonntagskleidung mit Blumensträußen – und sie haben ab heuer neue Regeln und ein neues Fach: Patriotismus-Unterricht. Schon das Hissen der Fahne auf dem Schulhof ist ab diesem Jahr verpflichtend. Das Bildungsministerium, in Russland auch Aufklärungs-Ministerium genannt, hat ganz neue Anforderungen an die Schulen – und die sollen auf ihren Internet-Seiten zeigen, wie sie diese Anforderungen umsetzen. Putin selbst hat in einem Schreiben formuliert, was er sich unter diesem neuen Pariotismus-Unterricht vorstellt: „Gespräch über das, was wichtig ist.“

"Liebe zum Land"

Ein neues Handbuch für Lehrer gibt da ganz praktische Anweisungen. „Welche Sprichwörter spiegeln wider, dass zur Liebe zum Land auch der dazugehört, es reicher und schöner zu machen?“, ist die Frage in einer Lektion des Kurses für 10-jährige Kinder.

"Schon nicht euer Leben"

Und die Antworten gibt es auch gleich im Handbuch dazu: "Schont nicht eure Kraft oder euer Leben für das Land"; "Das Glück des Landes ist mehr wert als das Leben"; „Es gibt keine Angst, für das Mutterland zu sterben“ und „Das Land zu lieben heißt, dem Land zu dienen“.

Gründe für den Krieg

Ab der fünften Klasse, also ab elf Jahren, ist auch der Krieg in der Ukraine dran – also die „Spezielle Militäroperation“: "Noch heute sehen wir Manifestationen von echtem Patriotismus, insbesondere in der speziellen Militäroperation", beginnt das passende Kapitel im Handbuch für die Lehrer. Natürlich werden auch Gründe für den Krieg geliefert.  "Entschlossene und sofortige Maßnahmen", seien notwendig gewesen – oder noch deutlicher: „ Schützt die Bevölkerung des Donbass vor den Schikanen des Kiewer Regimes, entwaffnet die Ukraine und verhindert die Stationierung von NATO-Militärstützpunkten“.

Patriotische Jugend

Bildungsminister Sergei Kravtsov kündigte an, dass ab dem kommenden Jahr alle Schulleiter einen „Berater“ für diese Patriotismus-Fragen an ihrer Seite haben werden. Die gerade erst neu gegründete "patriotische Jugend", die stark an die Jugendorganisationen der Sowjetunion erinnert, wird sich ebenfalls an den Schulen vorstellen. Die Teilnahme an den Treffen, so betont der Kreml, sei natürlich freiwillig.

 

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