Thailand: Touristenorte bleiben ruhig
Wir beobachten die Lage in Thailand entspannt“, sagt Christian Bruckmüller, Geschäftsführer von Jumbo Touristik, dem KURIER. Kann er auch, denn von den 800 bis 900 Österreichern, die mit Jumbo im Dezember nach Thailand auf Urlaub fliegen, haben an diesem Montag gerade mal drei angerufen, um sich über etwaige Gefahren zu informieren. Bruckmüller, der selbst geschätzte einhundert Mal in Thailand war, dazu: „Die Proteste in der Riesenstadt Bangkok beschränken sich auf Regierungsgebäude, die bis auf zwei Tempel kilometerweit von Touristenzielen entfernt sind. Das wäre bei uns vergleichbar mit dem 22. Bezirk und der Kärntnerstraße.“
Auch TUI-Konzernsprecher Josef Peterleithner ist entspannt: „Viele Österreicher, die nach Thailand fliegen, tun das jedes Jahr. Und sie wissen, dass alle paar Jahre dort demonstriert wird.“ Sowohl in Bangkok als auch auf Ferieninseln wie Phuket oder Krabi seien Hotels und Urlauberziele nicht betroffen. Außerdem flaue der Protest ohnehin schon ab.
Bilder aus Thailand:
Das Außenministerium in Wien verzeichnete am Montag mit 12.000 Zugriffen auf die Website mit den Reisehinweisen für Thailand ein ungewöhnlich großes Interesse. Dort wird auf ein „erhöhtes Sicherheitsrisiko“ hingewiesen, das sich allerdings auf einige Punkte in Bangkok beschränke.
„Wir beobachten die Situation ganz genau“, versichert Außenamtssprecher Martin Weiss. „Wer jetzt hinfliegt, soll Demonstrationen und Regierungsviertel meiden und sich im Hotel über die aktuelle Lage informieren. Dann ist die Situation beherrschbar.“
Straßenschlachten
Im Regierungsviertel von Bangkok flogen am Montag wieder Steine und Brandsätze in Richtung Polizei. Die Beamten reagierten ihrerseits mit Tränengas und Wasserwerfern. Viele der Demonstranten, von denen weit weniger kamen als am Wochenende, lagen mit tränenden Augen und Brechreiz am Boden. Bilder zeigen einen mit einer Gasmaske geschützten Mönch, der versucht, ihnen mit Wasser die Chemikalien aus den Augen der Menschen zu waschen.
Derweil bot die thailändische Regierungschefin Yingluck Shinawatra (46) in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz erneut einen Dialog zur Beilegung der Krise an. Auch für Neuwahlen sei sie offen.
Doch der Anführer der radikalen Demonstranten, Ex-Vizepremier Suthep Thaugsuban, blieb bei seiner Linie: Die Regierung müsse abtreten und einem von ihm ernannten 37-köpfigen „Volkskomitee“ mit ihm an der Spitze die Macht übertragen. Denn, so das Argument des 64-Jährigen: Wahlen brächten durch den gängigen Stimmenkauf nichts.
Yingluck Shinawatra winkte ab, das widerspreche der Verfassung. Ihr Vizepremier fand gestern deutliche Worte für Sutheps Pläne: Das sei „Hochverrat“ – und darauf stehe in Thailand die Todesstrafe.
KURIER-Redakteurin Claudia Zettel weilt derzeit privat in der thailändischen Hauptstadt Bangkok und mailte dem KURIER: „Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel war alles ruhig, absolut keine Auffälligkeiten. Eigentlich wäre ein Besuch am Flowermarkt geplant gewesen, doch der Hotelmanger hat uns davon abgeraten. Einige der Proteste sollen nur zwei Blocks entfernt von meinem Hotel vor sich gehen, man bekommt hier allerdings gar nichts davon mit. Der Manager sagte uns, die Proteste seien sehr ,innerthailändisch’, niemand ziele auf Touristen ab.“ Abends seien einige Straßen gesperrt gewesen, schreibt Zettel weiter. Auf alle Fälle wurde den Gästen des Hotels geraten, nachts nicht raus zu gehen – aus Sicherheitsgründen. Explizite Verbote gab es allerdings nicht.
Hintergrund dafür ist der Aufruf der Regierung in Bangkok vom Sonntag, ab 22 Uhr bis in die Morgenstunden vorsichtshalber nicht auf die Straße zu gehen. Von Schüssen, so die KURIER-Redakteurin habe man zwar wohl gehört, von den Zusammenstöße und Krawallen aber absolut nichts mitbekommen.
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