Terrorist "Carlos" wieder vor Gericht

Ilich Ramirez Sanchez, genannt "Carlos", im Jahr 2013
Ramirez Sanchez präsentierte sich als "Berufsrevolutionär".

Der schon zweimal zu lebenslanger Haft verurteilte frühere Top-Terrorist "Carlos" steht in Frankreich wegen eines weiteren Anschlags vor Gericht. Dem 67-jährigen Venezolaner mit dem bürgerlichen Namen Ilich Ramirez Sanchez wird eine Handgranaten-Attacke vor mehr als 42 Jahren vorgeworfen.

Der Anschlag auf ein Geschäft am Pariser Boulevard Saint-Germain hatte im September 1974 zwei Menschen getötet, 34 weitere wurden verletzt. Zum Auftakt präsentierte sich "Carlos" dem nur mit Berufsrichtern besetzten Schwurgericht am Montag wie schon früher als "Berufsrevolutionär".

In den 1970er und 1980er Jahren war der Venezolaner einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Er war 1975 an der Geiselnahme von OPEC-Ministern in Wien beteiligt gewesen. Erst 1994 wurde er im Sudan gefasst. Französische Gerichte verurteilten ihn wegen mehrerer Morde und Anschläge bereits zweimal zu lebenslanger Haft.

Sanchez' Verteidiger wiesen die Vorwürfe gegen "Carlos" vor Beginn der Verhandlung zurück. "Dieser Prozess macht keinen Sinn", sagte die Anwältin Isabelle Coutant-Peyre, der Fall sei verjährt. Ihr Kollege Francis Vuillemin verwies darauf, dass die Strafverfolgung zweimal eingestellt worden sei (1983 und 1999). Allerdings hatte die französische Justiz nach jahrelangem Ringen letztlich doch für einen Prozess entschieden. Für das Verfahren sind 15 Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.

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