Teile von Peking wegen neuer Infektionen abgeriegelt

Behörden in Schutzanzügen
Sieben Fälle stehen in Zusammenhang mit einem Fleischmarkt.

Wegen Dutzender neuer Corona-Infektionsfälle haben die chinesischen Behörden Teile der Hauptstadt Peking abgeriegelt. In elf Wohngebieten im südlichen Stadtteil Fengtai wurde den Bewohnern das Verlassen ihrer Wohnungen untersagt, wie Behördenvertreter am Samstag mitteilten. Sieben Neuinfektionen stünden demnach im Zusammenhang mit einem nahegelegenen Fleischgroßmarkt.

Auch neun Schulen und Kindergärten sind demnach wegen des neuen Krankheitsausbruchs geschlossen worden. Wegen der Verbindung zum Xinfadi-Fleischmarkt führten die Behörden am Freitag Massentests bei Großmarktmitarbeitern durch. Mindestens 45 Menschen, die auf dem Fleischmarkt arbeiten, seien dabei positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, erklärten die Behörden. Sie zeigten jedoch bisher keine Symptome.

Beamte des Bezirks Fengtai erklärten am Samstag, dass der Bezirk einen "Kriegsmechanismus" und eine "Feldkommandozentrale" eingerichtet habe. Damit solle die neue Infektionswelle bekämpft werden.

Virus auf Schneidbrettern

Der Chef des Fleischmarktes sagte der staatlichen Webseite Beijing News, das Virus sei auf Schneidebrettern nachgewiesen worden, auf denen importierter Lachs verarbeitet wurde. Wie die Zeitung Beijing Daily berichtete, nahmen große Supermarktketten wie Wumart und Carrefour in der Nacht auf Samstag sämtliche Lachsprodukte aus ihrem Sortiment.

Der Fleisch- sowie der Jingshen-Markt für Meeresfrüchte waren bereits am Freitag von den Behörden geschlossen worden. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von einem massiven Polizeiaufkommen vor den Einrichtungen.

Am Donnerstag war in Peking erstmals seit zwei Monaten wieder ein Corona-Infektionsfall festgestellt worden. Bei dem Infizierten handelte es sich um einen Besucher des Xinfadi-Fleischmarktes, der in letzter Zeit nicht gereist war.

China, das Ursprungsland des neuartigen Coronavirus, hatte die Ausbreitung des Erregers SARS-CoV-2 durch strikte Ausgangsbeschränkungen weitgehend unter Kontrolle gebracht. Bei der Mehrzahl der Fälle in den vergangenen Monaten handelte es sich um Ausländer, die bei ihrer Rückkehr nach China positiv getestet wurden.

Wissenschafter gehen davon aus, dass der Erreger vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist, möglicherweise auf einem Wildtiermarkt in der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan.

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