Tausende Hongkonger versammeln sich zu Protesten gegen Regierung

Demo gegen Einfluss Chinas. Polizei hat bei einer Razzia mehrere Waffen bei Demokratie-Aktivisten gefunden.

In Hongkong haben sich Tausende schwarz gekleidete Menschen zu erneuten Kundgebungen gegen den wachsenden Einfluss Chinas und für demokratische Rechte versammelt. Mehrere Demonstranten skandierten am Sonntag regierungskritische Parolen wie "Kämpf' für Freiheit, stehe zu Hongkong".

Tausende Hongkonger versammeln sich zu Protesten gegen Regierung

Vor der für diesen Sonntag geplanten Massendemonstration hat die Polizei nach eigenen Angaben während einer nächtlichen Razzia mehrere Waffen bei Demokratie-Aktivisten entdeckt, darunter eine Pistole und Munition. Elf Menschen seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit.

Tausende Hongkonger versammeln sich zu Protesten gegen Regierung

"Wir glauben, dass die Gruppe die Waffen nutzen wollte, um Chaos während des Demonstrationszugs heute Nachmittag anzuzetteln und die Polizei in Verruf zu bringen", sagte der für organisierte Kriminalität zuständige Polizeivertreter Lee Kwai-Wa am Sonntag vor Journalisten. Die Razzia in der Nacht sei Teil einer Geheimdienstoperation gewesen, die sich gegen eine Protestgruppe richte, die Ende Oktober eine Polizeiwache im Stadtteil Mongkok mit Molotowcocktails attackiert hatte.

Razzien an elf Orten

Nach Polizeiangaben fanden in der Nacht Durchsuchungen an elf Orten statt. Demnach wurden neben der Pistole ein Samurai-Schwert, neun ausziehbare Schlagstöcke sowie Dosen mit Pfefferspray und mehrere Messer sichergestellt.

Am Sonntagnachmittag (Ortszeit) soll in Hongkong eine erneute Massendemonstration stattfinden, die von der Bewegung Civil Human Rights Front (CHRF) angemeldet wurde. Die CHRF steht für einen gewaltlosen Protest. Erstmals seit Mitte August erteilte die Hongkonger Polizei ihre Genehmigung. Fast auf den Tag genau ein halbes Jahr nach Beginn der Proteste wollen die Demonstranten vom Viktoria-Park in Hongkongs Geschäftsviertel ziehen.

Sieg bei Kommunalwahlen

Die Demokratiebewegung hatte bei den Kommunalwahlen Ende November einen überwältigenden Sieg errungen. Seitdem haben gewaltsame Ausschreitungen bei den regierungskritischen Protesten abgenommen. Dies bedeute aber keinen Verzicht der Demokratiebewegung auf ihre Forderungen, hieß es von der CHRF.

Zu den Forderungen der Demonstranten gehören freie Wahlen, der Rücktritt der Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam sowie eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt bei den Protesten der vergangenen Monate.

Der Hongkonger Polizeichef Chris Tang hat ausgewogene Reaktionen der Sicherheitskräfte auf die geplante Großdemonstration am Sonntag versprochen. "Wir werden weiche und harte Maßnahmen ergreifen", sagte er am Freitag während eines Besuchs in Peking. Dort unterrichtete er Spitzenvertreter chinesischer Behörden über die geplante Polizeitaktik.

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