Syrien: IS tötete über 400 Menschen in Palmyra

Staatsfernsehen: Die meisten der Opfer in der vom IS eroberten Weltkulturerbestadt seien Frauen und Kinder.

Die Extremistenmiliz IS hat im syrischen Palmyra (arabisch: Tadmor) offenbar ein Massaker angerichtet. Die Islamisten töteten seit Eroberung der antiken Stadt vor wenigen Tagen mehr als 400 Menschen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, berichtete das syrische Staatsfernsehen am Sonntag unter Berufung auf Bewohner. Die Leichen seien geschändet worden.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Sie deckten sich jedoch teilweise mit Berichten syrischer Oppositioneller. Diese erklärten in Online-Netzwerken, Hunderte Leichen säumten die Straßen der Weltkulturerbestadt. Bei den Toten handle es sich vermutlich um Anhänger der Regierung in Damaskus. Unterstützer der Extremisten stellten Videos ins Internet, die angeblich zeigen, wie IS-Kämpfer Regierungsgebäude durchsuchen und Bilder von Präsident Bashar al-Assad und dessen Vater von den Wänden reißen.

Syrien: IS tötete über 400 Menschen in Palmyra
Columns are pictured in the historical city of Palmyra, May 13, 2010. Islamic State fighters in Syria have entered the ancient ruins of Palmyra after taking complete control of the central city, but there are no reports so far of any destruction of antiquities, a group monitoring the war said on May 21, 2015. Picture taken May 13, 2010. REUTERS/Mohamed Azakir

Die Miliz Islamischer Staat (IS) hat in Syrien und im Irak große Landesteile erobert und ein Kalifat ausgerufen. Sie ist berüchtigt dafür, brutal gegen Andersdenkende vorzugehen. In den vergangenen Tagen feierte sie mit der Erstürmung der irakischen Provinzhauptstadt Ramadi und kurz darauf der Einnahme Palmyras zwei ihrer bisher größten Erfolge, nachdem sie zwischenzeitlich auch wegen der Luftangriffe einer von den US-geführten Allianz in die Defensive gedrängt schien.

Im Irak meldeten die Sicherheitskräfte eine Woche nach dem Fall Ramadis Erfolge beim Versuch, die Stadt zurückzuerobern. Der Ort Husaiba al-Sharqiya rund zehn Kilometer östlich von Ramadi sei mit Hilfe schiitische Milizionäre eingenommen worden, sagten ein Polizeimajor und ein regierungstreuer Stammesvertreter. Nun werde geplant, wie die Islamisten zurückgedrängt werden sollen.

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