Syrien: Heftige Luftangriffe auf Aleppo

Luftangriffe als Vorbereitung für eine Bodenoffensive. Keine Waffenruhe in Sicht.

Mit heftigen Luftangriffen auf das geteilte Aleppo bereitet das syrische Regime seine Bodenoffensive auf die Rebellenteile der Stadt vor.

Die Angriffe auf die Rebellenteile der syrischen Stadt Aleppo sind "umfassend" und beinhalten Luftschläge und auch eine Bodenoffensive. Die vorbereitenden Luftangriffe könnten "einige Zeit" dauern, hieß es aus dem syrischen Militär am Freitag laut Reuters. Abhängig sei das von der Situation im Feld und den Verlusten der "Terroristen".

Wie jede Militäroperation beginne der Angriff auf Aleppo mit Luftangriffen und Artilleriefeuer, dann kämen die Bodentruppen.

Nach Bombardements am Donnerstag zählte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der Nacht zum Freitag mehr als 30 Luftschläge auf den von Aufständischen beherrschten Ostteil der Stadt. Mehrere Menschen seien getötet oder verletzt worden.

Die Regierung von Präsident Bashar al-Assad hatte zuvor den Beginn einer Offensive im Osten Aleppos angekündigt, um den Ostteil der Stadt zurückzuerobern. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.

Keine Waffenruhe in Sicht

Die Bemühungen für eine Wiederbelebung der Waffenruhe in Syrien sind vorerst gescheitert. Die USA und Russland konnten sich am Donnerstag bei einem Treffen der Internationalen Syrien-Unterstützergruppe am Rande der UNO-Vollversammlung in New York in wesentlichen Punkten nicht einigen.

Der UNO-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, sprach anschließend von einer "schwierigen und enttäuschenden" Zusammenkunft. Dennoch hätten die USA und Russland zugesagt, weiter intensiv nach einer Lösung zu suchen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte, es habe viel Unterstützung für die Idee eines vorübergehenden Flugverbots gegeben, das die Bedingungen für eine neue Waffenruhe schaffen solle.

Eine von den USA und Russland zuletzt ausgehandelte Feuerpause hatte zwar mehrere Tage mehr oder weniger gehalten, war Anfang der Woche aber endgültig gescheitert. Seit Mittwoch toben wieder heftige Kämpfe. In der Nacht auf Donnerstag wurden Rebellenstellungen im Osten der Stadt Aleppo offenbar von den schwersten Luftangriffen seit Monaten getroffen.

US-Außenminister John Kerry sagte nach dem Scheitern der Gespräche in New York, sein Land werde weiter alle Vorschläge prüfen, die Fortschritt beim Thema Waffenruhe versprächen. Nur so könne das Töten in Syrien enden. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte hingegen, die syrische Opposition müsse sich bewegen, damit ein Kompromiss möglich werde.

Kerry frustriert

Kerry machte nach der gut zweistündigen Runde der Syrien-Unterstützergruppe aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl. "Ich bin nicht weniger entschlossen als gestern, aber natürlich frustrierter." Aus dem State Department verlautete nach dem Treffen, die Frustration im Raum sei spürbar gewesen. Lawrow antwortete auf die Frage, ob es eine Vereinbarung gebe, sehr knapp: "Nichts ist passiert."

Die Gespräche sollen am Freitag und im Laufe der kommenden Tage aber fortgesetzt werden. Dabei geht es entscheidend auch um die Frage, ob sich Russland auf den US-amerikanischen Vorschlag einlässt, auf den Einsatz von Militärjets über syrischen Gebieten mehrere Tage lang zu verzichten. Bisher lehnen die Russen dies ab. Lawrow kündigte nach Angaben von Teilnehmern jedoch an, mit Moskau Rücksprache zu halten.

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