Syrien soll Offensive in Aleppo mit Iran vorbereiten

Zerstörung in Aleppo.
Tausende Iraner und Hisbollah-Kämpfer in Syrien. USA und Russland verhandeln über Luftangriffe.

Die syrische Armee bereitet Insidern zufolge mit Unterstützung des Irans und der schiitischen Hisbollah-Miliz eine Bodenoffensive in der Region Aleppo vor. Russland solle ihnen mit Luftangriffen helfen, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Demnach sind Tausende iranische Soldaten eingetroffen, um an der Seite von Einheiten des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad zu kämpfen. Die Offensive sei eine Ausweitung eines Vorstoßes in der Provinz Hama, die in der vergangenen Woche begann.

Scharfe Kritik

Größere Angriffe in der Nähe der türkischen Grenze dürften die Regierung in Ankara weiter verärgern. Das NATO-Mitglied stützt Rebellengruppen im Kampf gegen Assad und hat Russland wegen der Luftangriffe scharf kritisiert. Die Provinz Aleppo wird im Moment von Regierungseinheiten, verschiedenen Rebellengruppen sowie der Extremistenmiliz Islamischer Staat beherrscht.

Einer der Insider sagte, es gebe groß angelegte Vorbereitungen wie die Mobilisierung der syrischen Armee. Auch Elitekämpfer der Hisbollah seien vor Ort. Der zweite Insider, der der syrischen Regierung nahesteht, sagte: "Es ist kein Geheimnis mehr, dass Tausende Iraner jetzt in Syrien sind. Sie spielen eine tragende Rolle." Beide sagten, die Angriffe würden bald beginnen.

In der Region Aleppo hat die US-geführte Koalition gegen den IS bereits Luftangriffe geflogen. Auch Russland bombardiert nach eigener Darstellung die Extremisten. Allerdings fanden einige der Angriffe in Regionen statt, die von anderen Rebellengruppen beherrscht werden.

Verhandlungen mit Moskau

Die Luftangriffe der USA, Russlands und anderer Länder hat Befürchtungen geweckt, dass Kampfjets zusammenstoßen könnten. Nach Angaben von US-Verteidigungsminister Ash Carter gibt es deswegen Verhandlungen mit der Regierung in Moskau, um derartige Zwischenfälle zu verhindern. Es handle es sich um sehr konstruktive Gespräche, sagte Carter auf einer Pressekonferenz in Boston. "Ich erwarte, dass es sehr bald eine Vereinbarung gibt." Beide Seiten seien an der Sicherheit ihrer Piloten interessiert.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) rief unterdessen islamistische Rebellen auf, sich ihr anzuschließen. Zudem bestätigten die Jihadisten den Tod ihres zweitwichtigsten Anführers, Haji Mutas. Die USA hatten vor knapp zwei Monaten bekannt gegeben, Mutas bei einem Luftschlag im Irak getötet zu haben. Er galt als wichtiger Stellvertreter von IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi und war für den Irak zuständig. Für den IS ist es ein empfindlicher Schlag. Erst am Sonntag hatte das irakische Militär mitgeteilt, den Autokonvoi Al-Bagdadis angegriffen zu haben. Dessen Schicksal ist seitdem allerdings unklar.

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