Syrien: Armee verkündet vollständige Rückeroberung Ost-Ghoutas

Russland hatte bereits vor zwei Tagen die Eroberung verkündet, was zunächst von Aktivisten bestritten wurde.

Die syrische Armee hat nach eigenen Angaben die einstige Rebellenenklave Ost-Ghouta vollständig eingenommen. "Alle Terroristen haben Douma verlassen, ihre letzte Bastion in Ost-Ghouta", sagte ein Armeesprecher am Samstag nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana.

Im Staatsfernsehen sagte der Sprecher, Ost-Ghouta sei "vollständig vom Terrorismus gesäubert". Nun müssten Sprengstoffspezialisten Minen und Sprengsätze entfernen, damit andere Einheiten die Region vollständig sichern und die Rückkehr von Zivilisten in ihre Häuser vorbereiten könnten.

Leid der Zivilbevölkerung

Die syrische Armee hatte Mitte Februar unterstützt von Russland eine Militäroffensive zur Rückeroberung der vor den Toren von Damaskus gelegenen Rebellenenklave gestartet. Bei heftigen Kämpfen und Luftangriffen wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 1700 Zivilisten getötet. Das Leid der Zivilbevölkerung sorgte international für Entsetzen und scharfe Kritik, UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von der "Hölle auf Erden".

Die verschiedenen Rebellengruppen stimmten nach und nach zu, Ost-Ghouta zu verlassen. Im Zuge einer von Russland überwachten Abmachung wurden die Kämpfer in Regionen im Norden Syriens gebracht, die noch von den Rebellen kontrolliert werden. Am Samstag verließ ein letzter Buskonvoi mit Kämpfern der Islamistengruppe Jaish al-Islam und ihren Angehörigen Douma.

Umstrittener Chemiewaffenangriff

Dort waren am 7. April bei einem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff nach Angaben von örtlichen Helfern mehr als 40 Menschen getötet worden. Der Westen macht die syrische Führung für die Attacke verantwortlich. Als Reaktion griffen die USA, Frankreich und Großbritannien in der Nacht auf Samstag syrische Ziele mit Raketen an.

Unterdessen kam es am Samstagabend nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der nordsyrischen Provinz Aleppo zu einer heftigen Explosion. Die Detonation habe sich nahe eines Stützpunktes zugetragen, in dem iranische Einheiten und verbündete schiitische Milizen stationiert seien. Unklar war zunächst die Ursache für die Explosion.

 

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