Syrien: Angst vor dem "Jüngsten Gericht"

Syrien: Angst vor dem "Jüngsten Gericht"
Die Opposition fürchtet, das Regime schüre das Chaos - um dann voll zuschlagen zu können.

Die Unruhen in Syrien nehmen immer mehr den Charakter eines Bürgerkrieges an. Die letzte Eskalationsstufe: Ein Angriff mitten im Zentrum der Hauptstadt Damaskus. Am Sonntag wurde ein Büro der regierenden Baath-Partei in der Stadt mit Panzerfaust-Granaten beschossen.

Ein Angriff, der einen Tag danach allerdings für Verwunderung sorgt. Denn zunächst meldeten Presseagenturen, eine Gruppe von Deserteuren habe sich zu dem Angriff bekannt. Am Montag hieß es dann, die "Freie syrische Armee" stecke nicht hinter dem Angriff. Das gab ein Sprecher der Protestbewegung bekannt, der zugleich davon sprach, dass das syrische Regime eine Eskalation der Lage plane. Der Angriff in Damaskus ist nach den Worten des Sprechers das Werk von Einzeltätern oder der Sicherheitskräfte selbst.

Denn unter dem Codenamen "Jüngstes Gericht" sei geplant, Chaos zu schaffen und Attentate zu verüben, um damit die Grundlage zu schaffen, um mit voller Härte gegen Regime-Gegner vorzugehen. Dieses Szenario werde in Kraft treten, sollte der Weltsicherheitsrat eine anti-syrische Resolution verabschieden.

Wirtschaftssanktionen drohen

Der internationale Druck auf das Regime Bashar al Assads wächst jedenfalls massiv. Nach dem ergebnislosen Verstreichen eines Ultimatums der Arabischen Liga (AL) am Samstag drohen Syrien nun weitreichende Wirtschaftssanktionen.
Die zwei zentralen Forderungen der Arabischen Liga waren, dass das Regime die Armee aus den Widerstandshochburgen zurückzieht und 500 Beobachter ins Land lässt. Beides ist bisher nicht geschehen.

Bei Kämpfen am Wochenende starben laut Angaben der Opposition mindestens 20 Menschen. Unter Beschuss geriet auch ein Bus mit türkischen Pilgern, die sich auf dem Rückweg von Mekka befanden. Zwei Personen wurden verletzt. Und in einem Brief an die AL hatte Assads Regime kurzfristig noch Änderungen in Mandat und Ablauf der geplanten Beobachtermission gefordert. Übermorgen will die AL über weitere Schritte beraten.

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