Syrer schießen türkischen Kampfjet ab

Libanesische Medien melden den Abschuss des Militärjets durch Syriens Luftabwehr, offizielle türkische Stellen bestätigen.

Die ein TV-Sender der libanesischen Hisbollah Freitag Nachmittag meldete, hat die syrische Luftabwehr ein türkisches Kampfflugzeug über dem Mittelmeer abgeschossen. Die Türkei bestätigte den Vorfall  kurz vor Mitternacht nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts unter Leitung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.

Das in Malatya gestartete Kampfflugzeug vom Typ F-4 "Phantom" war gegen Mittag vom Radarschirm verschwunden. Die Suche nach den beiden Piloten und dem Wrack werde gemeinsam mit Syrien fortgesetzt, hieß es in der Mitteilung. Sobald die näheren Umstände geklärt seien, würden die notwendigen Schritte unternommen.

Der Funkkontakt zu der  türkischen Militärmaschine brach ab, als diese gerade vor der syrischen Küste unterwegs war. In welcher Mission, wurde nicht gesagt. Die Rede ist davon, dass der Flieger acht Seemeilen vor  Syriens Küste von den Radarschirmen verschwand. Laut der türkischen Zeitung Hürriyet stürzte das Flugzeug in internationalen Gewässern ab. Andere türkische Medien aber sprachen von einem Absturz noch innerhalb der syrischen Hoheitsgewässer.

Die Beziehungen zwischen Damaskus und Ankara sind seit Beginn des Aufstands in Syrien äußerst angespannt. Die Freie Syrische Armee (FSA), die größte  Rebellengruppe,  unterhält ganz offiziell ihre Kommandobasis in der Türkei, der Syrische Nationalrat, eine der einflussreichsten politischen Oppositionsgruppen, hat seinen Sitz in Istanbul.

Zudem ist die Türkei  NATO-Mitglied. Im Falle eines militärischen Angriffs auf einen Bündnispartner  tritt laut Statuten der Bündnisfall ein, durch den  sämtliche NATO-Mitgliedsstaaten zum Beistand verpflichtet werden.  Seitens der NATO gab es zunächst keine Stellungnahmen.

Eskalation

Dieser Abschuss kommt zu einem Zeitpunkt, da sich der Konflikt innerhalb Syriens dramatisch zuspitzt. Vor einer Woche hat die UNO ihre Beobachtermission auf Eis gelegt, nachdem die Tätigkeit der unbewaffneten UN-Soldaten zu gefährlich geworden war. Seither toben schwere Kämpfe in mehreren Landesteilen.

UN-Sondervermittler Kofi Annan sprach am Freitag in Genf  gegenüber Journalisten davon, dass der Konflikt in Syrien rasch auf die ganze Region übergreifen werde, wenn "einflussreiche Mächte" nicht entschlossen für Frieden sorgten. Eine klare Botschaft an Russland und China, die sich im UN-Sicherheitsrat gegen ein schärferes Vorgehen gegen das syrische Regime stemmen. "Ich fürchte", so Annan, "wir nähern uns dem Tag, an dem es zu spät sein wird, um noch zu verhindern, dass diese Krise außer Kontrolle gerät".

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