Südkorea: Soldaten verhindern Verhaftung von Ex-Präsident

Südkorea: Soldaten verhindern Verhaftung von Ex-Präsident
Ermittler der Antikorruptionsbehörde wurden bei der Verhaftung des suspendierten Staatschefs von einer Armeeeinheit behindert.

Südkoreas Strafverfolgung ist beim Versuch, den suspendierten Präsidenten Yoon Suk-yeol festzunehmen, gescheitert. Zunächst hatte eine Militäreinheit die Ermittler auf dem Gelände des Präsidentenamtssitzes am Vordringen gehindert, wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Korruptionsermittlungsbehörde berichtete. Später ließ auch der Sicherheitsdienst des Präsidenten die Beamten unter Verweis auf "Beschränkungen in abgesicherten Bereichen" nicht weiter vor.

Die Behörde bedaure das Verhalten Yoons und wolle nun weitere Schritte prüfen, berichtete Yonhap. Die von einem Gericht gebilligte Anordnung zur Festnahme ist noch bis Montag gültig. Der Festnahmebefehl war erlassen worden, weil Yoon dreimal eine Befragung zu seiner kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts verweigert hatte. Gegen Yoon ermitteln die Staatsanwaltschaft sowie ein gemeinsames Team aus Polizei, Verteidigungsministerium und Antikorruptionsbehörde.

Yoons Unterstützer protestieren gegen Haftbefehl

Yoons Verteidiger nannten die Festnahmeanordnung laut Yonhap "illegal". Vor dem offiziellen Amtssitz des Präsidenten hatten seit dem Neujahrstag zahlreiche Anhänger Yoons gegen dessen Festnahme protestiert und den Zugang blockiert. Auch am Donnerstag fanden sich Anhänger Yoons ein, um sich den Justizvertretern entgegenzustellen. Der Sicherheitsdienst hatte den Ermittlern jüngst schon einmal den Zutritt zum Präsidentenpalast verweigert.

Verpasste Vorladungen

Hintergrund des Festnahmebefehls sind Ermittlungen gegen Yoon, nachdem dieser vor knapp einem Monat in einem Budgetstreit mit der Opposition kurzzeitig das Kriegsrecht ausgerufen hatte. Später stimmte das Parlament für eine Amtsenthebung. Derzeit überprüft das Verfassungsgericht diese Entscheidung.

Weil Yoon drei Vorladungen der Behörde für Korruptionsermittlung verpasst hatte, gab ein Gericht am Dienstag einem Antrag zur Festnahme statt. Der Vorwurf der Strafverfolgung lautet unter anderem auf Aufruhr und Machtmissbrauch.

Südkorea schlitterte in schwere Staatskrise

Yoon ist damit der erste Präsident Südkoreas, dem in einer Amtszeit eine Festnahme droht. Die Anordnung würde laut Yonhap am Montag auslaufen. Nach einer Festnahme hätten die Ermittler 48 Stunden Zeit, Yoon zu befragen und zu entscheiden, ob sie einen Haftbefehl beantragen oder den 64-Jährigen wieder freilassen.

Südkorea befindet sich in einer schweren Staatskrise. Vorübergehend führt der bisherige Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Choi Sang-mok die Staatsgeschäfte.

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