Südafrika: Regierungspartei behält absolute Mehrheit

Südafrika: Regierungspartei behält absolute Mehrheit
Die Partei ANC von Präsident Ramaphosa liegt nach Auszählungen von einem Drittel der Stimmen bei 56 Prozent.

Bei den Parlamentswahlen in Südafrika zeichnet sich ein klarer Sieg der Regierungspartei ANC ab. Nach Auszählung der Stimmen aus mehr als einem Drittel der Wahllokale lag der Afrikanische Nationalkongress (ANC) von Präsident Cyril Ramaphosa nach Angaben der Wahlbehörde vom Donnerstag bei 56 Prozent.

Schlechtestes Ergebnis seit 1994

Das entspricht dem bisher schlechtesten Ergebnis seit dem Ende des rassistischen Apartheid-Regimes 1994. 2014 hatte die Partei, die einst von Anti-Apartheid-Kämpfer Nelson Mandela geführt worden war, noch 62 Prozent der Stimmen gewonnen. Der ANC verlor damit rund sechs Prozentpunkte. Seit 2004 nimmt die Unterstützung für die Partei bei Wahlen kontinuierlich ab. der Parlamentswahl 2009 war sie noch auf 65,9 Prozent gekommen, 2004 holte sie die Zwei-Drittel-Mehrheit.

Die größte Oppositionspartei Demokratische Allianz (DA) kam demnach auf 25 Prozent. Die linksradikalen Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (EFF) erreichte demnach rund neun Prozent.

26,8 Millionen Wahlberechtigte waren am Mittwoch aufgerufen, in einem der 22.925 Wahllokale ihre Stimme abzugeben. Ersten Ergebnissen zufolge lag die Wahlbeteiligung bei 64,5 Prozent. Das ist ein historischer Tiefstand. 2014 lag sie bei rund 73,5 Prozent. Ein offizielles Wahlergebnis wird für Samstag erwartet.

Präsident wird am 25. Mai vereidigt

Die Partei mit den meisten Sitzen im Parlament wählt den Präsidenten Südafrikas, der am 25. Mai vereidigt werden soll. Der 66-jährige Ramaphosa gelangte im vergangenen Jahr an die Spitze des ANC, nachdem der damalige Präsident Jacob Zuma nach einer Reihe von Korruptionsskandalen zum Rücktritt gedrängt wurde.

Ramaphosas Popularität und sein Versprechen eines "neuen Zeitalters" gelten als Grund für den erneuten Wahlerfolg des ANC. Doch der Unmut der Bevölkerung wächst, da es der Partei nach dem Ende der Apartheid bisher nicht gelungen ist, Armut und soziale Ungleichheit im Land einzudämmen. Das Wirtschaftswachstum betrug 2018 nur 0,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund 27 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit beträgt sogar 50 Prozent.

Der Rückhalt für die Erben von Übervater Nelson Mandela bröckelt, doch sie profitieren weiter von der Strahlkraft des 2013 verstorbenen Freiheitskämpfers und ersten demokratisch gewählten Präsidenten Südafrikas.

Maximilian (ORF) über Wahlen in Südafrika

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