Stichwahl in Rom

epa03735595 Gianni Alemanno, the outgoing Mayor of Rome, speaks during the closing of the election campaign in Rome, Italy, 07 June 2013. Rome's mayoral elections will go to a run-off between incumbent mayor, centre-right People of Freedom party (PDL) candidate Gianni Alemanno, and challenger, center-left Democratic Party (DP) candidate Ignazio Marino on 09 to 10 June 2013. EPA/CLAUDIO PERI
Bürgermeister Alemanno wird wegen Korruption belastet. Sein Herausforderer Marino liegt in Umfragen voran.

Hau ab!“, „A casa, nach Hause!“, „Roma libera, freies Rom“ – mit lautstarken Sprechchören äußern die Bewohner des römischen Stadtteils Garbatella ihre Wut. Die aufgebrachte Menge in der als Arbeiter- und Studentenviertel bekannten roten Hochburg im Süden Roms beruhigt sich erst, als Bürgermeister Gianni Alemanno in seiner schwarzen Limousine davonfährt. „Er hat Rom zerstört. Wir wollen keine Faschisten hier“, empört sich Giacomo vor der legendären Bar „Cesaroni“, die dank einer beliebten Fernsehserie bekannt wurde.

Nach fünf Jahren im Amt bekam Alemanno den Unmut der Bewohner auf seiner Tour quer durch alle Viertel der Hauptstadt zu spüren. Der 55-Jährige versuchte dennoch bis zuletzt, die Stichwahlen gegen seinen Herausforderer Ignazio Marino an diesem Sonntag und Montag zu gewinnen. Der Kandidat der linken PD lag beim ersten Wahlgang der Kommunalwahlen um zwölf Prozent vorne. Marino, der als Chirurg auf Organ-Transplantationen spezialisiert war, plädiert für ein „transparentes Rom“. Künftig wolle er die Stadtratssitzungen im Internet übertragen. Auch erinnert der Linksdemokrat im Wahlkampf immer wieder an seine christlichen Wurzeln. Alemanno bezeichnete Marino vorab als „unsympathischen Vertreter einer alten, extremen Linken“.

Steuereintreiber

Berlusconi-Mann Alemannos größter Trumpf ist das Versprechen, die Zusammenarbeit mit der umstrittenen Steuereinzugsgesellschaft Equitalia zu beenden. Das rigorose Vorgehen der gefürchteten Steuereintreiber bereitet vielen Italienern schlaflose Nächte. Landesweit stürmen aufgebrachte Bürger Equitalia-Büros. Alemannos Gegner kritisieren, dass er sein Vorhaben nicht bereits in seiner ersten Amtszeit umsetzte. Der Bürgermeister geriet wiederholt wegen Korruptionsvorwürfen und Vetternwirtschaft in Verruf. Zuletzt sorgte er mit einem Facebook-Foto, das ihn an der Seite eines römischen Drogenbosses zeigt, für Aufruhr.

Bei einer Abschlusskundgebung vor dem Kapitol lieferten sich Marino und Alemanno ein öffentliches Duell. 64 Prozent der Zuschauer des TV-Senders Sky, der die Diskussion live übertrug, stimmten für Marino. Nur 36 Prozent bevorzugten Alemanno.

Die Stichwahlen, die in Rom und zehn Provinzhauptstädten stattfinden, überschneiden sich auch mit Kommunalwahlen auf Sizilien.

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