Steinbrück: SPD braucht "Chef wie Bernie Sanders"

Peer Steinbrück (Archivbild).
Ex-Kanzlerkandidat sagt, deutsche Sozialdemokratie müsse mutig sein und zuspitzen – und empfiehlt neue Führung statt Nahles.

Der frühere deutsche Finanzminister und Ex-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wünscht sich an der SPD-Spitze einen Politiker wie den linken US-Senator Bernie Sanders. Der gescheiterte SPD-Kandidat von 2013 riet seiner Partei in der Süddeutschen Zeitung, „auf die Kernfrage der gesellschaftlichen Konflikte“ zurückzukommen. Man müsse mutig sein, provozieren und zuspitzen.

Dazu sei ein Wechsel an der Parteispitze nötig. „Das läuft darauf hinaus, dass die SPD eher eine Person wie Bernie Sanders braucht, nur 30 Jahre jünger“. Auf Wahlveranstaltungen in den USA begeistert der 77-Jährige immer wieder seine Anhänger. Derzeit führt Andrea Nahles die Bundes-SPD.

Opfer des eigenen Erfolgs

Die SPD ist aus Sicht von Steinbrück gewissermaßen Opfer des eigenen Erfolges beim Aufbau eines starken deutschen Wohlfahrtstaates und des Aufstiegs durch Bildung geworden. Nachdem das geschafft sei, werde die SPD „nur noch als Reparaturbetrieb oder als eine Art Krankenwagen der Gesellschaft erlebt, der hier mal einen Rohrbruch abdichtet, mal eine Schraube anzieht und dafür sorgt, dass der Mindestlohn um einen Euro steigt“. Der große Impetus eines gesellschaftlichen Fortschritts sei verloren gegangen.

Steinbrück gilt innerhalb der SPD eigentlich als wirtschaftsnah und pragmatisch. Er ist Mitglied des sogenannten Seeheimer Kreises, der als konservativer Flügel der deutschen Sozialdemokraten gilt.

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Kevin Kühnert.

Bayerischer Ruf nach Kühnert

Dass Steinbrück bereits an Kevin Kühnert, den 29-jährigen Chef der deutschen Jungsozialisten, als Parteichef gedacht hat, darf aber bezweifelt werden. Horst Arnold, Fraktionschef der arg geschrumpften Sozialdemokraten im bayerischen Landtag, brachte am Mittwoch unterdessen genau diese Personalie ins Spiel. Er wünsche sich Kühnert als neuen SPD-Chef, sagte Arnold dem Münchner Merkur.

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