Spionage-Verdacht: Moldau reduziert Anzahl russischer Diplomaten

Flagge von Moldau hängt von Gebäude in der Hauptstadt Chisinau
Moldau reagiert auf Berichte von Investigativmedien über mutmaßliche Spionage und hat Russland aufgefordert, die Botschaft zu verkleinern.

Die Regierung der osteuropäischen Republik Moldau hat Russland aufgefordert, das Botschaftspersonal zu verkleinern. Sie reagierte damit auf Medienberichte über mutmaßliche Spionage.

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"Wir haben beschlossen, die Zahl der in der Republik Moldau akkreditierten russischen Diplomaten zu begrenzen", sagte Außenminister Nicolae Popescu laut moldauischen Medien bei einer Regierungssitzung am Mittwoch.

Der Auslöser für die Spionagevorwürfe

Am Montag hatten internationale Investigativmedien über illegale Abhöraktivitäten russischer Geheimdienstmitarbeiter in der Ex-Sowjetrepublik Moldau berichtet. Die russische Botschaft in der moldauischen Hauptstadt Chisinau soll den Medien zufolge bei diesen Abhöraktivitäten eine zentrale Rolle spielen. In dem Zusammenhang wurde der russische Botschafter Oleg Wasnezow am Dienstag von der Regierung in Chisinau vorgeladen.

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Russischen Medien sagte Wasnezow, dass der Spionageskandal nur ein Vorwand sei, um das russische diplomatische Personal im Land zu reduzieren. Popescu wiederum erklärte: "Wenn ein Teil der diplomatischen Kräfte an der Destabilisierung unseres Landes arbeiten, sprengt es jegliche Normen."

Warum russische Einrichtungen als "Spionage-Nester" bezeichnet werden

Russische diplomatische Einrichtungen in Europa werden seit längerem immer wieder als "Spionage-Nester" bezeichnet. In der von Armut und politischen Krisen geplagten Ex-Sowjetrepublik Moldau hat Russland traditionell einen großen Einfluss - insbesondere in der abtrünnigen Region Transnistrien, wo seit den 1990er-Jahren russische Soldaten stationiert sind.

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Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine warnten internationale Beobachter immer wieder davor, dass Moskau Unruhen in der Region als Vorwand nutzen könnte, um die Lage zu eskalieren. Auch die proeuropäische Präsidentin von Moldau, Maia Sandu, beklagte zuletzt immer wieder Einmischung und geplante Umsturzversuche durch russische Geheimdienste in ihrem Land, das zwischen Rumänien und der Ukraine liegt.

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