SPD-Politikerin Sawsan Chebli bekommt ein Kind

Sawsan Chebli.
Es ist das erste Kind für die 41-jährige Berliner Staatssekretärin, die wegen ihres Migrationshintergrunds oft Opfer von Hass im Netz wurde.

Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli ist im fünften Monat schwanger. „Es ist ein großes Geschenk, auch weil wir nicht mehr damit gerechnet haben“, sagte die 41-Jährige am Mittwoch. Für die SPD-Politikerin ist es das erste Kind aus ihrer Ehe mit dem Gesundheitsmanager Nizar Maarouf. Ende Mai oder Anfang Juni soll das Kind zur Welt kommen.

Als Staatssekretäre werden in Deutschland in einigen Bundesländern als Staatssekretäre - anders als in Österreich - hohe politische Beamte bezeichnet. Chebli ist in der Bundeshauptstadt zuständig für "bürgerschaftliches Engagement und Internationales".

Aus der Politik will sich Chebli nach der Geburt aber nicht zurückziehen. „An meinen Plänen, in der Politik weiter mitzumischen und aktiv zu sein, hat sich nichts geändert“, sagte sie.

Kind soll "nicht so kämpfen müssen"

Für ihr Kind wünscht sich die 41-Jährige, dass es sich ohne Probleme als Deutsch definieren kann. „Dass es nicht so kämpfen muss, um dazu zu gehören“, sagte Chebli der Bild Zeitung. Es solle nicht ständig nach der angeblich wirklichen Herkunft gefragt werden, so die in West-Berlin geborene palästinensischstämmige Politikerin.

Drohungen und Beschimpfungen

Chebli hatte zuletzt eine Morddrohung von mutmaßlichen Rechtsextremisten gegen sich öffentlich gemacht. Sie erhebt immer wieder ihre Stimme gegen Rassismus und Intoleranz. Daran soll sich auch nichts ändern: „Aber für mich ist das jetzt kein Grund, jetzt nicht mehr gegen Nazis und Rassisten zu kämpfen. Im Gegenteil: Jetzt erst recht“, sagte sie der Zeitung.

Causa Dönmez

Chebli wurde in Österreich vor allem dadurch bekannt, dass im September 2018 der damalige ÖVP-Abgeordnete Efgani Dönmez wegen eines sexistischen Tweets über sie aus dem Klub ausgeschlossen wurde. Dönmez hatte auf Twitter auf die Frage eines Users, wie Chebli nur zu ihrem Amt als Staatssekretärin gekommen sei, geantwortet: „Schau dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du da eine Antwort.“

Von Usern des Kurznachrichtendienstes wurde dies so interpretiert, dass die Politikerin ihre Karriere sexuellen Handlungen verdanke. Nach heftiger Kritik meinte Dönmez, dass es niemals seine Absicht gewesen sei „Frau Chebli wegen ihres Geschlechts oder politischen Parteizugehörigkeit zu diffamieren“. Dönmez ist rund ein Jahr nach seinem Rausschmiss bei der ÖVP im vergangenen Herbst aus dem Parlament ausgeschieden.

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