Spanien: Vox-Politikerin nennt Trans-Abgeordnete "chronisch krank"

Spanien: Vox-Politikerin nennt Trans-Abgeordnete "chronisch krank"
Eine Abgeordnete der rechtsextremen Partei Vox hat die Gleichstellungsbeauftragte des Linksbündnisses Sumar wegen ihrer Hormonbehandlung so bezeichnet.

Eine Abgeordnete von Spaniens rechtsextremer Partei Vox hat die Gleichstellungsbeauftragte des Linksbündnisses Sumar (dt. addieren), Elizabeth Duval, als "chronisch krank" bezeichnet. Die Vox-Abgeordnete, María de la Cabeza Ruiz Solás, tat dies aufgrund der Hormonbehandlung, die Duval als Transfrau erhält.

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Die verbale Attacke geschah während einer Veranstaltung über Geschlechtergleichstellung und Vielfalt. Duval fragte Ruiz Solás, ob sie sie als chronisch krank betrachte, woraufhin diese antwortete: "Nun, ich weiß es nicht, Sie müssten es wissen, aber wenn Sie ständig Medikamente nehmen müssen, dann wahrscheinlich ja".

Vox will Trans-Gesetz aufheben

In dem Gespräch versicherte die Vox-Abgeordnete, dass ihre Partei, sollte sie regieren, Spaniens umstrittenes weitreichendes Trans-Gesetz aufheben werde.

Sie äußerte ihre Sorge um die Zukunft von Kindern und Minderjährigen, die sich für eine Hormonbehandlung entscheiden und "ein Leben lang chronisch krank werden". An diesem Punkt der Debatte stellte die Sumar-Politikerin ihr die Frage.

Andrea Fernández, Sekretärin für Gleichberechtigung der sozialistischen Regierungspartei PSOE, bezeichnete die Aussage der Vox-Politikerin als "heftig" und fragte, ob sie auch sie als chronisch krank betrachte, da sie jeden Tag die Pille nehme, um nicht schwanger zu werden.

Die Sprecherin für Gleichstellung, geschlechtsspezifische Gewalt und soziale Rechte der konservativen Volkspartei PP kritisierte ihrerseits ebenfalls das Trans-Gesetz, das unter Gleichbehandlungsministerin Irene Montero (Podemos) verabschiedet wurde.

Spanien steht vor Rechtsruck

Die jüngsten Umfragen vor den spanischen Parlamentswahlen am kommenden Sonntag versprechen nichts Gutes für die regierenden Sozialisten (PSOE). Die Konservativen von Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo (PP) dürften mit fast 33 Prozent klar die Wahlen vor den Sozialisten von Regierungschef Pedro Sánchez gewinnen, die nur noch auf rund 28 Prozent der Stimmen hoffen können.

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Auch wenn die Konservativen wahrscheinlich mit bis zu 136 Abgeordneten die Sozialisten (107 erwartete Mandate) als stärkste Kraft ablösen, wird es Feijóo jedoch schwerfallen, eine Regierung mit einer ausreichenden Mehrheit zu bilden. Alles deutet darauf hin, dass er auf die rechtsextreme Vox-Partei angewiesen sein wird, die sich mit bis zu 38 Sitzen und 14 Prozent der Stimmen als drittstärkste Parlamentsfraktion etablieren dürfte.

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