So nah – und doch so fern? Was wir derzeit über Urlaubsreisen wissen
Es ist anders als sonst. Mit der nahenden Sommersaison stellt sich diesmal die Frage: Wo kann man heuer überhaupt hinfahren oder gar fliegen? Möglichkeiten auf einen Urlaub außerhalb Europas sieht man im Außenamt in Wien mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, eher in den Nachbarländern, mit denen die Politik Abkommen anstrebt. Flüge wird es wohl geben, wobei Josef Peterleithner vom Österreichischen Reiseverband von einem eingeschränkten Angebot ausgeht (kein täglicher Flug nach Kreta). „Sobald Touristen offiziell im Land willkommen sind und die Reiseformalitäten – auch in Bezug auf die Rückreise nach Österreich – geklärt sind, werden die Flüge wieder starten.“
Spanien/Mallorca
Zwar hat Spanien mit einer vorsichtigen Lockerung der Kontaktsperre begonnen, doch die Regierung will den Notstand bis Ende Juni verlängern. Und dämpft die Aussicht für Touristen: „Wir können nicht die Einreise von Ausländern erlauben, während wir die spanische Bevölkerung noch einer Ausgehsperre unterziehen“, erklärte Verkehrsminister José Luis Ábalos. Allerdings bestätigte er, dass man über eine frühere Wiederaufnahme des Tourismus auf den spanischen Inseln berate. Josef Peterleithner geht davon aus, dass einzelne Inseln wie Mallorca im Sommer bereisbar sein könnten. Aber: „Aus heutiger Sicht macht es keinen Sinn, dorthin zu fliegen, solange es eine Reisewarnung gibt.“ Österreichs Außenministerium hält sie für Spanien, wie für 26 andere EU-Staaten, weiter aufrecht. Für Spanien, das wie Italien von der Pandemie besonders schwer betroffen ist, gilt Sicherheitsstufe 6 (die höchste).
Italien
Die italienische Regierung hat angekündigt, ab 3. Juni die Grenzen für EU-Bürger zu öffnen. Bis dahin gelten die strikten Einreisebeschränkungen, die keine touristischen Reisen vorsehen. Ausnahmen: berufliche Gründe, Notsituation, Gesundheitsgründe und Rückkehr zum Wohnsitz. Allerdings gibt es keinen direkten grenzüberschreitenden Zugverkehr zwischen Österreich und Italien. Es gilt auch weiter eine Reisewarnung des Außenministeriums für ganz Italien (Stufe 6). Experte Peterleithner ist skeptisch, was baldige Urlaubspläne betrifft: „Selbst wenn es an der Oberen Adria derzeit wenige Fälle gibt, gibt es Sicherheitsbedenken“, sagt er mit Blick auf den Inlandstourismus – da werden auch Gäste aus Regionen mit hoher Infiziertenzahl anreisen.
Kroatien
Am Wochenende hat Kroatien seine Grenze für EU-Bürger geöffnet, die aus geschäftlichem oder wirtschaftlichem Interesse und dringenden persönlichen Gründen ins Land müssen. Ausländische Besitzer von Immobilien und Booten dürfen einreisen, die 14-tägige Selbstisolation wurde abgeschafft – Nachweise sind aber erforderlich (Grundbuchauszug und Eigentümerblatt). Zudem verlangt Kroatien eine Reservierungsbestätigung für die Einreise, etwa von einem Hotel oder Campingplatz. Grundsätzlich rät das Außenministerium aktuell von nicht unbedingt notwendigen Reisen dorthin ab (Stufe 4) – denn Rückkehrer müssen in Österreich derzeit in eine zweiwöchige Quarantäne, ausgenommen sie können einen negativen Covid-19-Test vorweisen. Fraglich ist auch, wie sie gerade nach Kroatien kommen. Slowenien hat überraschend die Grenzöffnung wieder zurückgezogen. Ohne triftigen Grund gibt es keine Einreise, ungewiss ist, ob Transitverkehr möglich ist.
Griechenland
Das Land ist bisher glimpflich durch die Krise gekommen. 163 Menschen sind bis Montagabend an Covid-19 gestorben. Geht es nach Premier Kyriakos Mitsotakis, soll der Tourismus am 1. Juli anlaufen. Unter welchen Auflagen Hotels öffnen, ist unklar. Das Außenministerium sieht Griechenland wie Kroatien auf Stufe 4. Peterleithner hält Reisen auf größere Inseln wie Kreta, Rhodos oder Zypern für realistisch. Ob sich Flugverbindungen auf kleine Inseln rechnen, ist offen.
Türkei
Ab 28. Mai will man zuerst den Inlandstourismus hochfahren, ab Mitte Juni könnte der internationale mit „einigen ausgewählten Ländern“ beginnen, zitiert Hürriyet den türkischen Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy, der anmerkte, dass es sich um asiatische Länder handeln könnte. Aus österreichischer Sicht gilt die höchste Reisewarnstufe.
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