"Sogar Thatcher sagte über Gorbatschow: ,Ich mag ihn‘"

Wien-Besuch im Jahr 2002: Michail Gorbatschow (l.) und Altbundespräsident Heinz Fischer (r.), im Hintergrund rechts: der frühere KURIER-Außenpolitik-Chef und Präsidentensprecher Heinz Nußbaumer
Altbundespräsident Fischer erinnert sich an den Ex-UdSSR-Präsidenten und dessen Hoffen auf ein „gemeinsames Haus Europa“

Drei Mal hat Altbundespräsident Heinz Fischer Michail Gorbatschow getroffen. Da war der frühere sowjetische Staats- und Parteichef bereits Politpensionist, der sich von aktueller russischer Politik fernhielt. Schon vor seinem ersten Treffen erschien ihm Gorbatschow „vertraut“, erzählt Fischer:

„Jeden Tag ab Mitte der 80er-Jahre habe ich alles über ihn gelesen“, habe er den Aufstieg jenes Mannes genau mitverfolgt, der Europas und auch Österreichs Geschichte verändern sollte. Fischer erinnert sich an ...

... Gorbatschows Verhältnis zum Ende der Sowjetunion

Er hat kein Bedauern geäußert, sondern sich für seine Zeit als Generalsekretär der KPdSU gerechtfertigt. Gestärkt durch den Friedensnobelpreis hatte er damals gehofft, dass man politische Strukturen errichten kann, die den Westen und den Osten Europas einschließlich Russlands erfassen. Dass sie stärker zusammenwachsen.

... Erwartungen, dass sich in der UdSSR unter Gorbatschow etwas ändern könnte

Ich habe gesehen, wie schwierig die Verhältnisse in der UdSSR waren, die letztlich zum Putschversuch 1991 führten. Wie desorientiert die führenden Persönlichkeiten damals in der UdSSR waren. Man hat gespürt, welche Kräfte da freigesetzt werden und wie heterogen sie waren. Während Gorbatschow ein ruhender Pol und seinem Kurs treu geblieben ist. Damit ist er gescheitert – kurzfristig gesehen.

... Gorbatschows langfristigen EinflussGlobal gesehen war er ungeheuer groß. Ohne Gorbatschow wären die Jahre 1988 bis ’91 nicht so verlaufen, wie sie verlaufen sind – mit allen daraus folgenden Konsequenzen.

Kommentare