Söder will "kompletten Lockdown"

Söder will "kompletten Lockdown"
Der bayrische Ministerpräsident möchte zwischen Weihnachten und 10. Jänner "alles runterfahren". Auch aus anderen Ländern tönt diese Forderung.

"Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben, das sollten wir nicht tun.“

In einer durchaus emotionalen Rede vor dem Bundestag forderte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, angesichts steigender Infektionszahlen noch vor Weihnachten harte Corona-Maßnahmen zu ergreifen und etwa die Weihnachtsferien vorzuziehen.

Rückendeckung bekommt sie aus mehreren Ländern.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther etwa sagte am Mittwoch: "Wir dürfen nicht warten."

Auch Bayern und Sachsen machen Druck für bundesweit noch schärfere Auflagen, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach sich in der ZDF-Sendung Markus Lanz für einen "kompletten Lockdown“ von Weihnachten bis zum 10. Januar aus. "

Einfach mal alles runterfahren von den Geschäften bis hin zu den Betriebsferien in vielen Unternehmen. Wenn alle mitmachen, wäre das super. Dann hätten wir knapp drei Wochen, in denen wir einfach Kontakte reduzieren können. Eine bessere Zeit als diese Zeit zwischen Weihnachten und 10. Januar wird man im ganzen Jahr nicht mehr finden“, sagte der CSU-Chef.

Möglicherweise beraten Bund und Länder noch einmal über ein gemeinsames Vorgehen. Söder meinte, dies könne wegen der Termine der Kanzlerin beim EU-Gipfel aber frühestens erst am Wochenende oder Anfang nächster Woche geschehen.

Sachsen macht dicht

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer äußerte die Hoffnung, mit den anderen Bundesländern zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen, verwies aber auf die schon im Freistaat beschlossenen Maßnahmen.

"Wir haben uns unseren sächsischen Weg jetzt entschieden und werden ihn mit aller Konsequenz gehen“, sagte Kretschmer. Im Freistaat sollen von kommendem Montag an Schulen, Kitas, Horte und viele Geschäfte geschlossen werden. Geöffnet bleiben sollen Lebensmittelgeschäfte und Läden für den Grundbedarf. Handel, Schulen und Kitas offenzuhalten - "das wird nicht diese Wirkung bringen", sagte Kretschmer.

Das Bundesland hat sich zum bundesweit größten Hotspot der Pandemie entwickelt.

Spahn: Zwei Wochen Kontakte reduzieren

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, das Land brauche um den Jahreswechsel zwei Wochen, "wo wir insgesamt Kontakte reduzieren, runterfahren, Schulen geschlossen sind, damit wir diesem Virus einfach mal zwei Wochen so gut wie gar keine Chance geben, um auch auf ein anderes Niveau wieder zu kommen.“

Spahn äußerte ferner die Erwartung, dass spätestens im Herbst 2021 ausreichend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung vorhanden ist. Deutschland habe sich 300 Millionen Impfstoffdosen bei verschiedenen Herstellern gesichert. „Die werden jetzt Zug um Zug ausgeliefert und verimpft werden“, sagte der Gesundheitsminister. „Wenn all die Zulassungen kommen über den Zeitraum, in dem wir es erwarten, dann können wir spätestens im dritten Quartal jedem in Deutschland, der geimpft werden will, ein Impfangebot machen.“ Mit ersten Impfungen wird spätestens im Januar gerechnet.

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