Harte Bandagen in der Slowakei: Spitzenpolitiker prügeln sich im Wahlkampf

Der ehemalige slowakische Premierminister Igor Matovic und der ehemalige Innenminister Robert Kalinak am 13. September 2023 in Bratislava, Slowakei.
Ex-Ministerpräsident Igor Matovic versuchte Wahlkampfveranstaltung der Smer-SSD zu stören. Er und Ex-Innenminister Robert Kalinak lieferten sich ein Handgemenge.

Zwei der prominentesten Politiker der Slowakei haben sich im Wahlkampf öffentlich geprügelt. Wie TV-Bilder und Internetvideos zeigten, war der konservativ-populistische Ex-Ministerpräsident Igor Matovic am Mittwoch mit dem Auto in eine im Freien stattfindende Pressekonferenz der in den Umfragen führenden linkspopulistischen Oppositionspartei Smer-SSD gefahren, um sie zu stören.

Dabei kam es zum Handgemenge mit Ex-Innenminister Robert Kalinak, die Polizei musste eingreifen.

Matovic übertönte über einen Lautsprecher aus seinem Auto die Wahlkampfreden der Smer-Politiker mit Beschimpfungen und dem Vorwurf, ein im März 2018 von der damaligen Smer-Regierung beschlossenes Gesetz sei daran schuld, dass nun Tausende Migranten in die Slowakei kämen.

Kalinak war damals als Innenminister für das Gesetz verantwortlich gewesen, das Flüchtlingen einen vorübergehenden Aufenthaltsstatus ermöglichen sollte. Die Smer-Pressekonferenz war dem Thema Migration gewidmet, die Parlamentswahl in dem Land findet am 30. September statt.

Fußtritte und Schreiduelle

Wie auf den Videos zu sehen ist, versuchten Smer-Politiker, den auf dem Auto angebrachten Lautsprecher abzustellen. Kalinak, den Matovic über Lautsprecher persönlich beschimpft hatte, wollte ihm das Mikrofon entreißen, was Matovic mit Fußtritten aus dem Auto verhinderte. Nach gegenseitigen Schlägen trennte die Polizei die Politiker.

Harte Bandagen in der Slowakei: Spitzenpolitiker prügeln sich im Wahlkampf

Der ehemalige slowakische Premierminister Igor Matovic und der ehemalige Innenminister Robert Kalinak am 13. September 2023 in Bratislava, Slowakei.

Matovic hatte als Protestpolitiker überraschend die Parlamentswahl 2020 gewonnen, nachdem er mit Kundgebungen vor Privatwohnungen von Smer-Politikern für Aufsehen gesorgt hatte. Das Amt des Regierungschefs musste er aber nach einem Jahr wieder abgeben, weil er auch mit seinen eigenen Koalitionspartnern immer wieder in persönlichen Streit geriet.

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