Shakespeare wird in Floridas Schulen künftig zensiert
"Willst du schon gehen? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;" (Aus Romeo und Julia, 1594)
Das Œuvre des englischen Schriftstellers William Shakespeare gilt nicht nur als eine der größten Errungenschaften der englischen Literatur. Seine Texte sind auch voller Anspielungen auf vorehelichen Sex (Romeo und Julia) und der Auseinandersetzung mit Geschlechtsidentitäten. Grund genug für den rechten Hardliner und Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, Weltliteratur aus dem Lehrplan zu streichen.
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Mit DeSantis' "Don't say gay"-Gesetz ("Sag nicht schwul") sollen junge Schülerinnen und Schüler von Themen wie Homo- und Transsexualität ferngehalten werden. Lehrkräfte dürfen die Themen sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht in "einer Weise unterrichten, die nicht alters- oder entwicklungsgemäß für Schüler" seien.
Der erweitere Teil des Gesetzespaketes, das heuer beschlossen wurde, verhindert, dass Lehrkräfte und Schüler wie Schülerinnen mit einem Pronomen angesprochen werden müssen, mit dem sie sich identifizieren, das aber nicht ihrem biologischen Geschlecht entspricht. DeSantis tritt mit seinem knallharten Kurs bei der Vorwahl der Republikaner für die US-Präsidentschaftswahl 2024 an.
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Nur noch Auszüge erlaubt
Im Schulbezirk Hillsborough County in Florida dürfen daher keine gesamten Shakespeare-Werke mehr behandelt, sondern maximal Auszüge daraus im Unterricht gelesen werden. Im neu überarbeiteten Lehrplan des Bezirks heißt es, dass Werke zensiert werden, die "Pornografie oder obszöne Darstellung sexuellen Verhaltens zeigen". Zudem, so argumentiert die Behörde, sollen Schüler und Schülerinnen für neue Schul-Examen eine breitere Auswahl an Büchern lesen.
In einer Stellungnahme der Schulbehörde wird betont, dass die Werke nicht grundsätzlich verboten werden, die Werke schließlich noch in Büchereien ausgeliehen werden dürfen.
Literatur wehrt sich
Doch nicht nur Shakespeare wird zum Ziel der Zensur: Das bekannte Kinderbuch "And Tango makes three", das den realen Fall zweier männlicher Pinguine im New Yorker Zoo erzählt, die ein Baby zusammen ausbrüteten und großzogen, wurde kurzfristig im Bezirk Lake County verboten und aus den Schulbibliotheken entfernt. Nach einer Klage des Verlags liegt das Buch wieder in Schulbibliotheken auf.
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