Selenskyj dankte Van der Bellen für Unterstützung in der Pandemie

UKRAINE-EU-POLITICS-DIPLOMACY
Nachbarschaftlicher Austausch mit Präsident Mattarella: Psychische und soziale Auswirkungen der Pandemie besprochen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich am Freitag nach einem Telefonat mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen "dankbar" gezeigt, dass Van der Bellen einverstanden sei, den Erhalt von Corona-Impfstoffen der Ukraine durch die internationale Covax-Impfinitiative zu beschleunigen. Das teilte Selenskyj auf Twitter mit. Aus der Präsidentschaftskanzlei hieß es dazu, dass Österreich an der Covax-Initiative teilnehme.

Van der Bellen tauschte sich mit seinem ukrainischen Amtskollegen demnach über die Verzögerungen bei den Impfstofflieferungen in ganz Europa aus. Die Ukraine ist von der Coronakrise besonders stark betroffen. Das Gesundheitsministerium meldete am Donnerstag eine Rekordzahl von 4.250 Covid-Patienten in ukrainischen Krankenhäusern. Erst Ende Februar erreichten die ersten 500.000 Impfdosen von AstraZeneca das Land. Bis 11. März wurden seither 29.378 Menschen geimpft, das Land hat 41 Millionen Einwohner. Zugelassen sind außerdem Pfizer sowie der chinesische Impfstoff von Sinovac.

Der Bundespräsident betonte in dem Gespräch laut Präsidentschaftskanzlei, dass die positiven Entwicklungen in den ukrainisch-österreichischen Wirtschaftsbeziehungen auch trotz der Krise fortgeführt werden konnten.

Sanktionen gegen Russland

Selenskyj lud Van der Bellen zum 30. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine ein. Zu diesem Anlass soll im August in Kiew der Eröffnungsgipfel der außenpolitischen Initiative "Krim Plattform" stattfinden. Ob Van der Bellen die Einladung annimmt, konnte sein Sprecher noch nicht beantworten.

Selenskyj dankte Van der Bellen außerdem für die Unterstützung der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine. "Das ist sehr wichtig für uns." Die Parteien kamen überein, dass die Sanktionen gegen Russland bis zur vollständigen Wiederherstellung der territorialen Unversehrtheit der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen aufrechterhalten werden sollten, teilte die ukrainische Seite mit.

Gespräche mit Italien

Nach seinem Telefonat mit Selenskyj führte Van der Bellen auch noch ein Gespräch mit dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. Auch in diesem Telefonat stand die Corona-Pandemie im Zentrum des Gesprächs. In dieser Woche hat in Italien die Zahl der an Covid-Verstorbenen die 100.000er Marke überschritten.

Die beiden Präsidenten sprachen neben den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auch über die psychischen und sozialen Auswirkungen. "Besonders betroffen sind die Frauen, die am häufigsten von der Mehrfachbelastung durch Home Office und Home Schooling betroffen sind sowie die Jugend, die unter den fehlenden Kontaktmöglichkeiten leiden" betonte der Bundespräsident laut Präsidentschaftskanzlei. Besprochen wurden auch die starken regionalen Unterschiede innerhalb der beiden Länder. So sei die Inzidenz in Sardinien unter 30 wie umgekehrt die niedrigste Inzidenz in Österreich in Vorarlberg zu finden sei.

Der Bundespräsident betonte zudem das große Interesse Österreich an einem erfolgreichen und nachhaltigen Neustart der Wirtschaft in Italien als Nachbar und zweitgrößtem Wirtschaftspartner Österreichs. "Ich bin überzeugt, dass die von der neuen Regierung unter Mario Draghi geplanten Reformen dazu einen wichtigen Beitrag leisten werden", so der Bundespräsident.

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