Selenskij trifft Trump am Sonntag in Florida

Wolodymyr Selenskyj spricht vor einer blau-gelben Flagge.
Indes berichten russische Medien, dass Putin Anspruch auf den gesamten Donbass erhebt.

Vor dem Hintergrund der Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij ein baldiges Treffen mit US-Präsident Donald Trump angekündigt. "Wir haben uns auf ein Treffen auf höchster Ebene geeinigt - mit Präsident Trump in naher Zukunft", erklärte Selenskij am Freitag in Online-Netzwerken und fügte an: "Bis zum Jahreswechsel kann noch viel entschieden werden."

Ein Reporter der US-Nachrichtenseite Axios berichtete, Selenskyj wolle Trump am Sonntag in dessen Anwesen in Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida treffen.

Am Weihnachtstag hatte Selenskij mit Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff und dem Schwiegersohn des Präsidenten, Jared Kushner, gesprochen. Einige Dokumente seien nahezu fertig, andere vollständig vorbereitet, erklärte Selenskyj weiter. Witkoff und Kushner hatten mit Putin über die Bedingungen für einen Frieden in Moskau verhandelt. Selenskij zufolge müssen sensible Fragen wie Gebietsabtretungen jedoch auf der Ebene der Staatschefs besprochen werden.

Putin will gesamten Donbass für Russland

Putin zeigte sich nach einem Bericht der russischen Zeitung Kommersant bereit zu Verhandlungen. Er beharrt demnach aber auf der Übernahme des gesamten Donbass im Osten des Landes. Das Blatt berichtete am Freitag, Putin habe bei einem Treffen mit führenden russischen Geschäftsleuten am 24. Dezember Details eines entsprechenden Plans erläutert. Der Kreml-Korrespondent des Blattes schrieb, Putin habe versichert, die russische Seite sei weiterhin zu den Zugeständnissen bereit, die er bei einem Gipfeltreffen mit Trump im August in Anchorage gemacht habe. "Mit anderen Worten: 'Der Donbass gehört uns'", zitierte der Kommersant aus dem Treffen. Außerhalb dieser Region sei aber ein teilweiser Gebietsaustausch von russischer Seite nicht ausgeschlossen. Offen blieb, ob Putin auch zu direkten Gesprächen mit Selenskyj bereit ist.

Dem Bericht des Kommersant zufolge sprach Putin auch über das AKW Saporischschja. Demnach wird eine gemeinsame russisch-amerikanische Verwaltung der größten Atomanlage Europas diskutiert. Die USA hätten zudem Interesse am sogenannten Crypto-Mining in der Nähe des Kraftwerks bekundet. Die Anlage solle auch die Ukraine teilweise mit Strom versorgen, hieß es weiter. Nach russischen Angaben stehen derzeit die annektierte Halbinsel Krim, etwa 90 Prozent des Donbass, 75 Prozent der Regionen Saporischschja und Cherson sowie kleinere Teile weiterer Gebiete unter eigener Kontrolle.

Am Mittwoch hatte Selenskij erklärt, die Ukraine habe in dem jüngsten Entwurf eines zwischen Washington und Kiew vereinbarten Plans zur Beendigung des Krieges einige Zugeständnisse erreichen können. Der Entwurf werde derzeit von Moskau geprüft. Der von Selenskij erstmals vorgestellte 20-Punkte-Plan sieht ein Einfrieren der aktuellen Frontlinie vor, ebnet zugleich aber auch den Weg für den Abzug ukrainischer Truppen und entmilitarisierte Zonen.

28-Punkte-Plan der USA wurde nach Kritik überarbeitet

Die USA hatten vergangenen Monat einen 28-Punkte-Plan zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vorgelegt. Der als sehr Moskau-freundlich geltende Text wurde dann auf Drängen Kiews und seiner europäischen Verbündeten überarbeitet. Sowohl Kiew als auch die Europäer forderten Änderungen zugunsten der Ukraine, insbesondere Sicherheitsgarantien.

Dem ursprünglichen Plan zufolge sollte die Ukraine auf einen NATO-Beitritt verzichten, ihre Streitkräfte verkleinern und den gesamten Donbass im Osten der Ukraine an Russland abgeben - auch Gebiete, die nicht von Russland besetzt sind.

Der Kreml äußerte sich bisher nicht im Detail zu dem überarbeiteten Entwurf, dem neuen 20-Punkte-Plan. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Mittwoch vor Journalisten, Moskau sei dabei, "seine Position zu formulieren". Russische Regierungsvertreter haben jedoch wiederholt die Bemühungen Europas und der Ukraine kritisiert, den ursprünglichen 28-Punkte-Plan zu ändern.

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