Selenskij an der Front: Lage in Sjewjerodonezk weiter angespannt
In der Sjewjerodonezk im Osten des Landes bleibt die Situation für die ukrainischen Truppen weiter angespannt. "Wir halten die Lage, halten eben die Lage", sagte Wolodymyr Selenskij am Montag. Die russischen Truppen seien überlegen. "Dennoch haben wir alle Chancen, in dieser Richtung weiter zu kämpfen", betonte der 44-Jährige. Im angrenzenden Gebiet Charkiw gebe es "schrittweise" Erfolge, am "bedrohlichsten" sei die Situation jedoch im Gebiet Saporischschja, so Selenskij.
Dort bedränge die russische Armee die Gebietshauptstadt, meinte der ukrainische Präsident der Agentur Interfax-Ukraine zufolge bei einem Frontbesuch. Armeesprecher Olexander Motusjanyk berichtete von intensiven Kämpfen "praktisch entlang der gesamten Frontlinie in den Gebieten Luhansk und Donezk". Die russische Luftwaffe habe 39 Lufteinsätze auch außerhalb der Ostukraine geflogen, ergänzte er.
Flotte zurückgedrängt
Der ukrainischen Armee gelang es unterdessen, die russische Flotte auf mehr als 100 Kilometer Entfernung von der Schwarzmeerküste des Landes zurückzudrängen. Der russischen Flotte sei die "totale Kontrolle über den Nordwesten des Schwarzen Meers entzogen" worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew über den Onlinedienst Telegram mit. Russland versuche aber, die Kontrolle über das Meeresgebiet zurückzuerobern, den Städten an der Küste drohten weiterhin russische Raketenangriffe.
Zudem blockiere die russische Flotte weiterhin die zivile Schifffahrt, erklärte das Ministerium. Als Reaktion auf die ukrainischen Erfolge im Schwarzen Meer hätten die russischen Streitkräfte Systeme zur Küstenverteidigung auf die Halbinsel Krim und das von Russland besetzte Gebiet rund um die Stadt Cherson verlegen müssen.
Zusätzliche russische Kräfte
Zudem wurden nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums zusätzliche russische Kräfte auf der russisch besetzten Schlangeninsel stationiert. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Kriegsschiffe der russischen Marine halten seit Wochen eine Seeblockade vor der Ukraine aufrecht.
Wie die russische Nachrichtenagentur TASS meldete, sollen die Familien jedes Soldaten der russischen Nationalgarde, der in der Ukraine oder in Syrien gefallen ist, knapp 80.000 Euro erhalten. Russlands Präsident Wladimir Putin habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, wurde berichtet.
Die Ukraine kämpft seit mehr als 100 Tagen gegen die russische Invasion. Die Vereinten Nationen haben bisher mehr als 4.100 getötete Zivilisten registriert, gehen aber von weitaus höheren zivilen Opferzahlen aus.
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