Schwere Vorwürfe an Trump nach Angriff auf Synagoge

Schwere Vorwürfe an Trump nach Angriff auf Synagoge
Der US-Präsident wird beschuldigt, die „wachsende weiße nationalistische Bewegung ermutigt“ zu haben.

Vertreter der von dem Anschlag heimgesuchten jüdischen Gemeinde in Pittsburgh beschuldigten Trump, die "wachsende weiße nationalistische Bewegung ermutigt" zu haben. Der Präsident wies dagegen erneut den Medien die Hauptschuld für die extremen Polarisierungen zu.

"Präsident Trump, Sie sind in Pittsburgh nicht willkommen, bis sie den weißen Nationalismus nicht umfassend verurteilen", hieß es in einem am Sonntag veröffentlichten Brief der jüdischen Vertreter. Sie bezeichneten den Angriff eines Judenhassers auf die Lebensbaum-Synagoge, bei dem am Samstag elf Menschen getötet worden waren, als "direkte Zuspitzung" von Trumps "Einfluss".

Trump hatte nach dem Blutbad einen Besuch in Pittsburgh angekündigt, für den es aber noch keinen Termin gibt. Kurz nach dem Anschlag sagte er: "Diese bösartige antisemitische Attacke ist ein Angriff auf uns alle." Er verurteilte den Antisemitismus und andere Formen des Hasses auf Religionen und Minderheiten.

Bei dem tödlichsten antisemitischen Angriff der jüngeren US-Geschichte hatte ein 46-jähriger während eines Gottesdienstes in der Lebensbaum-Synagoge um sich geschossen. Der mit einem Sturmgewehr und mindestens drei Pistolen bewaffnete Mann, der antisemitische Parolen brüllte, wurde direkt nach der Tat festgenommen.

Eskalation der politischen Gewalt

Erst am Freitag war im Bundesstaat Florida ein 56-Jähriger gefasst worden, der mindestens 13 Rohrbomben an prominente Trump-Kritiker adressiert hatte. Bei dem Festgenommenen handelte es sich offensichtlich um einen fanatischen Trump-Anhänger.

Durch die Eskalation der politischen Gewalt ist der Streit um die Ursachen des vergifteten Klimas sowie die Verantwortung des Präsidenten nun kurz vor den Kongresswahlen am Dienstag kommender Woche zu einem zentralen Thema der Debatte geworden.

Dabei würden die Medien mit ihrer "falschen und unehrlichen" Berichterstattung die Probleme verursachen, erklärte Trump. Er warf ihnen vor, von "offener und offensichtlicher Feindseligkeit" angetrieben zu sein, und bezeichnete sie erneut als "wahre Volksfeinde".

Die " New York Times" befand hingegen am Montag in einem Leitartikel: "Als Kandidat und als Präsident hat Herr Trump es versäumt, die fanatische Intoleranz konsequent und unmissverständlich zu verurteilen." Er habe die Standards der Kommunikation gesenkt und seine Anhänger dazu angespornt, "seine Kritiker als Verräter und Feinde zu betrachten".

Tausende Menschen im ganzen Land hatten am Sonntag mit Trauerfeiern und Mahnwachen der Opfer des Synagogen-Anschlags gedacht. "Worte des Hasses sind in Pittsburgh nicht willkommen", mahnte Rabbi Jeffrey Myers bei der Trauerzeremonie in Pittsburgh. Er appellierte insbesondere an die Politik: "Meine Damen und Herren, das muss mit Ihnen, unseren Politikern, beginnen. Hören Sie auf mit den Worten des Hasses."

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