Schweden in NATO: Erdoğan macht Ratifizierung von US-Jets abhängig

Recep Tayyip Erdogan spricht vor einem Pult
Die Türkei verschleppt den Beitritt des nordeuropäischen Landes seit Monaten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Ratifizierung des NATO-Beitritts Schwedens durch sein Land von einer Bewilligung von F-16-Kampfjets aus den USA abhängig gemacht. Die USA sagten, dass sie "in der F-16-Frage erst dann etwas unternehmen werden, wenn der Kongress sie genehmigt hat, aber ich habe auch ein Parlament", sagte Erdoğan am Freitag. Wenn Washington "gleichzeitig und solidarisch" seinen Beitrag leiste, werde das Parlament in Ankara das Gleiche tun.

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte das traditionell blockfreie Schweden gemeinsam mit dem Nachbarn Finnland die NATO-Mitgliedschaft im Mai des vergangenen Jahres beantragt. Finnland trat dem Militärbündnis im April bei, Schweden wartet noch auf die Zustimmung der Mitgliedsländer Türkei und Ungarn.

➤ Mehr lesen: Nach Ja der Türkei: Wird Schweden jetzt wirklich NATO-Mitglied?

Ankara verschleppt den NATO-Beitritt Schwedens seit Monaten

Erdogan hatte auf dem NATO-Gipfel im Juli sein Wort gegeben, dass Schweden beitreten könne, das türkische Parlament hat den Antrag allerdings weiterhin nicht ratifiziert. 

Der NATO-Partner Türkei benötigt die von Erdogan geforderten F-16-Kampfjets zur Modernisierung der Luftwaffe. Die US-Regierung hat sich gegenüber einem Verkauf im Wert von 20 Milliarden Dollar zwar offen gezeigt. Mehrere Abgeordnete des US-Kongresses äußerten sich jedoch besorgt wegen der Menschenrechtslage in der Türkei und Spannungen mit dem NATO-Partner Griechenland.

Wie der NATO-Deal mit Schweden zustande kam

Weiteres Konfliktpotenzial zwischen Washington und Ankara liegt in der US-Unterstützung Israels bei seinem Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen sowie kurdischer Gruppen in Syrien. Die USA haben die kurdische Miliz YPG in ihrem Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS unterstützt - die Türkei betrachtet sie hingegen als Partnerorganisation der von ihr verfolgten Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).

Kommentare