Deutschlands Kanzler: "Es bedrückt mich, was in Österreich geschieht"

Olaf Scholz in einem roten Sessel
Olaf Scholz (SPD) über seinen unerschütterlichen Glauben an einen Wahlsieg, die Mahnung vor "österreichischen Verhältnissen", einen gerechten Frieden für die Ukraine und den schönsten Moment seiner Amtszeit.

Von Jan Dörner, Jörg Quoos, Carlotta Richter und Sébastien Vannier*

Bis zur Bundestagswahl sind es nur noch wenige Tage. Der Wahlkampf von Olaf Scholz wird von schlechten Nachrichten überschattet: dem Anschlag in München und den drastischen Ankündigungen der Trump-Regierung zu Europas Sicherheit. Im Interview zeigt sich Scholz kämpferisch und erzählt, was er bei einer Wiederwahl anders machen würde als in der Ampel-Koalition.

Herr Scholz, Sie wollen erneut Bundeskanzler werden. Was würden Sie anders machen als in der Ampel-Koalition?
Olaf Scholz: Die Erfahrung lehrt mich, dass es nicht genügt, vor allem intern klare Ansagen zu machen. Womöglich war ich zu lange zu geduldig in der Öffentlichkeit, dadurch ist kein gutes Bild entstanden. Künftig werde ich das anders handhaben, nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch mal öffentlich. Damit in der Regierung weniger gestritten und schneller entschieden wird.

Die SPD liegt in Umfragen etwa 15 Prozentpunkte hinter der Union. Glauben Sie noch an einen Wahlsieg?
Ja, klar. Wahlen werden nicht von Meinungsforschern entschieden oder Meinungsmachern, sondern von den Wählerinnen und Wählern. Sie stimmen am 23. Februar ab – und dann gilt es.

Lässt sich mit drei sehr unterschiedlichen Parteien stabil regieren?
Die Zeiten von klassischen Konstellationen wie Schwarz-Gelb oder Rot-Grün sind absehbar vorbei. Damit wächst die Verantwortung der demokratischen Parteien, stabile Regierungsmehrheiten sind nicht ohne Verantwortungsbewusstsein möglich. Künftig werden öfter Parteien miteinander koalieren müssen, die das nicht unbedingt in ihrer DNA haben. Dafür braucht es ernsthafte und souveräne Politikerinnen und Politiker.

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