Schlampereien: Wo EU-Gelder versickern
Der EU-Rechnungshof hat wie in den vergangenen Jahren Milliardenfehler durch Schlampereien und Unregelmäßigkeiten im EU-Budget gerügt. Der gesamte EU-Haushalt 2014 wies eine Fehlerquote von 4,4 Prozent auf, gegenüber 4,5 Prozent im Jahr 2013, ermittelte der Europäische Rechnungshof (EuRH) am Dienstag. Damit wurden knapp 6,3 Mrd. Euro ohne Rechtsgrundlage ausgegeben.
Umgerechnet 300 Euro je Bürger
Der EU-Haushalt 2014 umfasste insgesamt 142,5 Mrd. Euro oder rund 300 Euro je Bürger. Der Rechnungshof betont, dass die Fehlerquote nicht mit Betrug, Ineffizienz oder Verschwendung gleichzusetzen sei. Das Geld sei aber aus dem EU-Budget nicht im Einklang mit den EU-Regeln ausbezahlt worden. Weiters riefen die Prüfer zu einem "völlig neuer Ansatz" für die Investitionen und Ausgaben der EU auf. Es seien erhebliche Veränderungen notwendig - und zwar auf der Ebene sämtlicher für die Verwaltung von EU-Mitteln verantwortlicher Akteure.
Einnahmen korrekt, Fehler bei Ausgaben
Die Prüfer gelangten auch zur Schlussfolgerung, dass die Einnahmeseite für das EU-Budget "nicht in wesentlichem Ausmaß mit Fehlern behaftet war". Die von den Prüfern ermittelten geschätzten Fehlerquoten waren bei Ausgaben, die der geteilten Mittelverwaltung mit den Mitgliedstaaten unterliegen, und bei von der Kommission direkt verwalteten Ausgaben, gleich hoch (4,6 Prozent).
Wo am meisten Fehler aufgedeckt wurden
Die höchsten Fehlerquoten wurden bei den Strukturhilfen für ärmere Regionen verzeichnet, konkret bei den Ausgaben der Rubriken "Wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Zusammenhalt" (5,7 Prozent) sowie "Wettbewerbsfähigkeit für Wachstum und Beschäftigung" (5,6 Prozent). In der Rubrik "Verwaltung" wurde die niedrigste geschätzte Fehlerquote ermittelt (0,5 Prozent).
"EU-Gelder besser investieren"
Mehr Fälle für OLAF als im Vorjahr
Im Rahmen der Überprüfungen sei der RH auf 22 Fälle von Betrug gestoßen, die an die Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF übermittelt wurde. Im Jahr zuvor waren es mit 14 mutmaßlichen Betrugsfällen deutlich weniger gewesen.
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