Michelle Obama ohne Kopfbedeckung in Riad
Nach dem Kondolenzbesuch der Obamas in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad wird in den USA darüber debattiert, ob das Auftreten der First Lady einem mutigem politischen Statement gleichkommt oder nicht. Michelle Obama trug ihre Haare offen, Kopfbedeckung oder Schleier fehlte. Daraufhin wurde sie offenbar von den Würdenträgern vorort übergangen: Allein der neue saudische König Salman reichte ihr die Hand, die anderen ignorierten sie. Medienberichten zufolge schien ihr sichtlich unwohl beim Empfang zu sein.
Auf Twitter gibt es seither allerlei Lob für Michelle Obamas Auftritt. Viele empfinden ihn als mutig.
Gut, ein mutiges politisches Statement ist es auf jeden Fall, wenn auch ein nicht ganz so ungewöhnliches. Schon Laura Bush, Hillary Clinton und auch Condoleeza Rice wurden von der saudischen Führung Kopftuch-los empfangen.
Frauen in Saudi-Arabien
Seit 1932 wird der Wüstenstaat auf der Arabischen Halbinsel von der Familie Al-Saud als absolute Monarchie geführt. Die Scheichs haben mit dem Wahhabismus eine konservative Auslegung des Islams im Land etabliert und vor allem Frauen mit strengen Regeln belegt. So ist Saudi-Arabien das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen. Auch das öffentliche Auftreten ist einem Reglement unterworfen. So dürfen sie zum Beispiel nur in männlicher Begleitung auftreten und in Kleidungsgeschäften keine Kleider anprobieren. Kopfbedeckung bzw. Verschleierung ist Pflicht, allerdings nicht für Gäste aus dem Ausland.
Versuch eines politischen Neuanfangs
Der Besuch von US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle am Dienstag sollte auch für einen Neuanfang in dem spannungsgeladenen Verhältnis zwischen den beiden Verbündeten stehen. König Abdullah war nach langer Krankheit im Alter von 91 Jahren gestorben. Bereits kurz darauf war die Macht an seinen 79-jährigen Halbbruder Salman übergegangen.
Saudi-Arabien gehört zu den wichtigsten und stabilsten Bündnispartnern der USA im Nahen Osten. Allerdings sind Spannungen zwischen beiden Ländern nicht zu übersehen. Die Differenzen reichen von Ölpreisen, Menschenrechtsverletzungen, der Syrien-Politik bis hin zu den Atomverhandlungen mit dem Iran und dem Verhältnis zu Israel. Einig sind sich beide Länder, dass die innenpolitische Krise im Jemen und der dortige Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida eine große Gefahr für die Region bedeuten. Auch in der Einschätzung von Terrorismus und der Gefahr durch die Terrororganisation Islamischer Staat in Syrien und im Irak sind sich beide Länder weitgehend einig.
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