Wolgograd: Islamistin zündet Bombe in Bus

Nach der Detonation in dem Bus hatten die Ermittler zunächst einen Defekt der Treibstoffleitungen des Flüssiggas-betrieben Gefährts vermutet.
Bei dem Anschlag sind mindestens sechs Menschen getötet worden.

Die Explosion ereignete sich in einem voll besetzten Vorortebus. Sechs Menschen waren auf der Stelle tot. Knapp 30 wurden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Acht befanden sich am Abend noch auf Intensivstationen der Millionenstadt. Insgesamt sollen sich zum Zeitpunkt der Detonation 40 Menschen in dem Bus befunden haben. Durch die Wucht der Explosion wurden die Türen des Busses ebenso wie alle Fenster nach Außen gedrückt. Der Anschlag vom Montag war der blutigste in Russland außerhalb der chronisch unruhigen Kaukasusregion seit beinahe drei Jahren.

Was genau explodiert war, war zunächst nicht klar. Zu Beginn waren die Bergungskräfte gar von einem Defekt des Busses ausgegangen. Danach war von einer unter Umständen auch unbeabsichtigten Explosion einer Handgranate die Rede. Später sprachen die Ermittler von einem Sprengsatz, den ein Attentäter am Körper getragen habe. Anhand von Dokumenten wurde als Täter eine Frau identifiziert, die mit einem islamistischen Bandenchef aus der Kaukasusregion Dagestan verheiratet gewesen sein soll.

Erst unlängst hatte der tschetschenische Terrorpate Doku Umarow, dessen Organisation für ein Emirat im Kaukasus kämpft, mit Terroranschlägen gedroht. In einer Stellungnahme formulierte er das Ziel, die bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Schwarzmeerort Sotschi zu verhindern. Für die russische Regierung sind diese Spiele von unschätzbarem Prestigewert.

„Schwarze Witwen“

Umarow hatte sich in der Vergangenheit wiederholt zu Anschlägen bekannt. Darunter zu dem Doppelanschlag auf die Metro in Moskau 2010, bei dem 40 Menschen starben und rund 100 verletzt wurden. Und bereits mehrmals soll seine Organisation auch Frauen bei Attentaten eingesetzt haben. Zumeist hatte es sich bei den Attentäterinnen um Frauen gehandelt, deren Ehemänner bei russischen Militäraktionen gestorben waren – so genannte „schwarze Witwen“.

Die russischen Behörden gehen jetzt jedenfalls nicht von der Tat einer Einzelperson aus. Vor allem um die Olympischen Winterspiele werden die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt.

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