Russland: Autobombe reißt Offizier bei Explosion Beine weg

Russland: Autobombe reißt Offizier bei Explosion Beine weg
Der Verdächtige wurde im türkischen Urlaubsort Bodrum festgenommen.

Bei einem Bombenanschlag im Norden Moskaus ist am Morgen Medien zufolge ein ranghoher russischer Offizier schwer verletzt worden.

Eine Autobombe explodierte, als der Mann sich in den Wagen setzte, wie die Behörden mitteilten. Zwei Menschen seien verletzt worden, teilte das Ermittlungskomitee in Moskau mit. Medien berichteten, dem Offizier seien bei der Explosion die Beine weggerissen worden seien; auch die Ehefrau sei verletzt worden.

"Arbeiten mit den Türken"

Ermittler waren auf dem Parkplatz in einem Wohngebiet im Einsatz, um die Hintergründe des Anschlags aufzuklären. Auch eine ukrainische Spur werde untersucht, hieß es. Das Ermittlungskomitee teilte am Nachmittag mit, dass es einen Tatverdächtigen gebe. 

Details nannte die Behörde nicht. Der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, sagte laut dem Telegramkanal Shot, dass der Mann in die Türkei geflohen sei. "Wir arbeiten mit den Türken, mal sehen...", sagte er.

Festnahme in Bodrum

Am frühen Abend verkündete der türkische Innenminister Ali Yerlikaya dann die Festnahme eines Verdächtigen im türkischen Urlaubsort Bodrum. Man habe einen Hinweis von der russischen Interpol-Einheit bekommen, dass der Mann schon in der Früh von Moskau nach Bodrum geflogen sei, teilte Yerlikaya auf der Plattform X mit. Der Verdächtige habe keinen Interpol-Eintrag gehabt. Yerlikaya teilte zudem ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Polizisten in Zivil ein Auto umstellen und den Verdächtigen anschließend festnehmen.

Immer wieder Bombenanschläge

Im Zuge des Moskauer Angriffskriegs gegen die Ukraine gab es immer wieder Bombenanschläge auf russischem Gebiet, darunter in der Hauptstadt. Die Ermittler machen dafür stets ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew habe mit dem Vorfall nichts zu tun, sagte Mychajlo Podoljak, Berater im Präsidentenbüro von Staatschef Wolodymyr Selenskyj, in einem Interview, wie der im Exil lebende russische Journalist Alexander Pljuschtschew bei Telegram mitteilte.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos von Überwachungskameras, die eine Explosion des geparkten Fahrzeugs zeigen. Auf den Aufnahmen waren das zerstörte Auto sowie weitere beschädigte Fahrzeuge zu sehen. Die Verletzten wurden mit einem Notfallwagen ins Krankenhaus gebracht. Später veröffentlichten die Ermittler auch ein Video von einem Taxi, mit dem der Verdächtige zum Tatort gefahren sein soll.

Verwirrung um die Identität 

Der Mitarbeiter des russischen Verteidigungsministeriums soll ein Offizier des Militärgeheimdienstes sein, berichtete die Zeitung "Kommersant". Am Nachmittag meldeten mehrere russische Medien, dass es Verwirrung um die Identität des Verletzten gebe, weil zwei Offiziere den gleichen Namen, aber unterschiedliche Funktionen beim Militär hätten. 

Einer der Offiziere meldete sich in Staatsmedien zu Wort, dass er unversehrt sei. Zu dem anderen gab es zunächst keinen Kontakt. Offizielle Angaben gab es dazu zunächst nicht.

Kommentare