Putins Fisch stinkt vom Kopf her
Debatte: Kritiker zweifeln am Angelerfolg der russischen Präsidenten.
So kennt man den Kremlchef: Auf dem Pferd, im Cockpit, beim Judo – ein echter Naturbursche eben. Wladimir Putins letzter Coup: Beim Wochenendtrip in die Region Tuwa hat Russlands Präsident einen tollen Hecht gefangen. Foto- und Videokamera waren dabei. „Vorsicht, er könnte beißen“, warnte ein Helfer. „Ich könnte ihn beißen“, sagte Putin und küsste seine zappelnde Beute. Stolze 21 Kilo soll das Tier gewogen haben.
Unmöglicher Fang
Das bezweifeln einige Blogger. Ein so schwerer Hecht könnte gar nicht schwimmen, schrieb etwa Oleg Kaschin. Der Blogger Alfred Koch, selbst passionierter Angler, meinte, die Putin’sche Bestie könne maximal 13 Kilo gewogen haben. Gleichzeitig posteten Fischer im ganzen Land Bilder von erbeuteten Fischen, die ähnlich groß scheinen, aber weit weniger auf die Waage brachten. Doch der Kreml bleibt dabei: Bei Putins Angeltriumph wurde nicht getrickst.
Dabei hatte man den Kreml-Chef schon mehrmals bei PR-Schwindeleien erwischt. Etwa sein Ausflug in einen Nationalpark 2008, bei dem er ein Film-Team per Betäubungsgewehr vor einem ausgebüxten Tiger gerettet haben will. Später beschuldigten Tierschützer Putin, das Tier sei aus einem Hunderte Kilometer entfernten Zoo angekarrt worden, mit zu viel Medizin betäubt und später wieder abtransportiert worden. Das Tiger-Weibchen sei infolge der Strapazen gestorben. Auch Putins Archäologie-Erfolg 2011 hielt genauer Prüfung nicht Stand. Kreml-Sprecher Peskow gab zu, dass Putin die zwei griechischen Amphoren aus dem sechsten Jahrhundert nicht selbst im Meer entdeckt hatte, sondern dass sie dort für ihn platziert worden waren.
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