Russland erhöht die Anzahl seiner Kampfdelfine

Russland erhöht die Anzahl seiner Kampfdelfine
In einer Armee kämpfen nicht nur Menschen. Auch tierische "Soldaten" kommen zum Einsatz. Russland hat Kampfdelfine trainiert.

Im Jahr 264 bis 146 vor Christus tobten die sogenannten Punischen Kriege. Als das noch junge römische Reich die Gelegenheit nutzte, einen Brückenkopf nach Sizilien zu schlagen, trat ihnen die See- und Handelsmacht Karthago entgegen. 43 Jahre sollte ein Krieg toben. 

Ein aus den Geschichtsbüchern bekannter Vertreter aufseiten der Karthager war Hannibal. Um Rom daran zu hindern, die Macht über das Mittelmeer und die Seewege weiter auszubauen, überquerte er unter anderem mit 39 Elefanten die Alpen.

Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass Tiere in kriegerischen Auseinandersetzungen vorkommen. Man denke an das Pferd als Fortbewegungsmittel und Zugtier, Hunde als Spürnasen oder Ratten zur Minensuche.

Russische Kampfdelfine

Russland setzt zum Schutz seiner Marinebasis auf der annektierten ukrainischen Halbinsel Krim nach britischen Geheimdienst-Informationen auf Kampfdelfine.

Schon im Februar, knapp vor Einmarsch der Russen in die Ukraine, wurden zwei Unterwassergehege an der Einfahrt zum Hafen von Sewastopol auf Satellitenbildern des unabhängigen US Naval Institute (USNI) sichtbar.

Nun dürfte Russland die Zahl schwimmender Gehege im Hafen von Sewastopol, dem Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, fast verdoppelt haben, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. 

Insgesamt seien die Sicherheitsvorkehrungen seit Sommer 2022 stark erhöht worden. "Dazu gehören mindestens vier Schichten von Netzen und Barrieren entlang der Hafeneinfahrt", teilte das Ministerium mit. 

In den Gehegen werden höchstwahrscheinlich Große Tümmler gehalten, die feindliche Taucher abwehren sollen. Aufgrund ihres ausgezeichneten Gehörsinns sind die Meeressäuger jedoch auch in der Lage, Minen und andere potenziell gefährliche Gegenstände aufzuspüren.

Zuvor war schon mehrfach über den Einsatz trainierter Delfine durch Russland berichtet worden.

Laut dem US Naval Institute entwickelte die sowjetische Marine während des Kalten Krieges mehrere Programme mit Meeressäugern, darunter eines mit sogenannten Kampfdelfinen nahe Sewastopol. 

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei das Programm an das ukrainische Militär gegangen, als Folge der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014 dann aber unter Kontrolle der Marine Russlands geraten. Seither seien diese Programme ausgeweitet worden.

Russland habe Tiere für eine Reihe von Einsätzen ausgebildet, hieß es nun in London. "In arktischen Gewässern setzt die Marine auch Belugawale und Robben ein."

Satellitenaufnahmen legten schon für das Jahr 2018 nahe, dass die russische Armee ihre Kampfdelfine auch im Syrienkrieg eingesetzt hat. Die Schule war demnach damals vor dem syrischen Militärhafen Tartus stationiert.

Auch US-Militär trainiert etwa seit den 1960er-Jahren Delfine und Seelöwen, um sie gegen Bedrohungen unter Wasser einzusetzen.

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