Russischer Arzt: Kein Nowitschok bei Nawalny gefunden

Russischer Arzt: Kein Nowitschok bei Nawalny gefunden
Der behandelnde Arzt des Regimekritikers betont: Kein Gift bei Nawalny gefunden. Kreml spricht von absurden Vorwürfen des Westens

Kein Nowitschok bei Alexander Nawalny betonen erneut jene russischen Ärzte, die den Regimekritiker als erste behandelt haben. Der in Berlin im künstlichen Koma liegende Nawalny sei in der Klinik sibirischen Omsk sogar zunächst wegen einer mutmaßlichen Nowitschok-Vergiftung behandelt worden.

Laborergebnisse hätten dies dann aber nicht bestätigt, sagte der behandelnde Arzt Alexander Sabajew.

Russischer Arzt: Kein Nowitschok bei Nawalny gefunden

Es habe bei Nawalny stattdessen alles auf eine Stoffwechselstörung hingedeutet. Deshalb habe man die Behandlung mit Atropin abgebrochen.

"Da war kein Nowitschok"

„Als Toxikologe bin ich mir sicher: Es war kein Nowitschok da“, sagte Sabajew. Atropin wird bei einer mutmaßlichen Vergiftung mit dem Nervengift Nowitschok verabreicht.

Die Berliner Charité, in der Nawalny seit dem 22. August behandelt wird, hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass der 44-Jährige mit einem chemischen Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Der Kampfstoff war zu Zeiten der Sowjetunion entwickelt worden.

Kreml: "Nichts damit zu tun"

Die russische Regierung weist jede Mitverantwortung am Zustand Nawalnys zurück. Nach der Stellungnahme des Arztes meldete sich der Kreml-Sprecher zu Wort: Die Vorwürfe gegen die russische Regierung seien "absurd“ und würden aufs Schärfste zurückgewiesen. Man habe mit der Sache nichts zu tun.

In Mediziner-Kreisen in Omsk hieß es, die erste Behandlung in Sibirien habe Nawalny das Leben gerettet. Dies gelt auch für den Piloten, der das Flugzeug nach Nawalnys Zusammenbruch in Sibirien notlandete. „Wenn das Flugzeug nicht notgelandet wäre, hätte Nawalny nicht überlebt“, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person in Omsk.

Deutsche Ärzte: "Zweifelsfrei vergiftet"

Nawalny war am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammengebrochen. Zunächst wurde er im sibirischen Omsk behandelt, bevor er nach Deutschland geflogen wurde. Russische Ärzte hatten erklärt, dass sie keine Hinweise auf eine Vergiftung gefunden hätten. Am 2. September teilten die deutschen Ärzte mit, dass der Kritiker von Präsident Wladimir Putin „zweifelsfrei“ mit dem chemischen Nervenkampfstoff vergiftet wurde. Auch der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter waren Anfang 2018 in Großbritannien mit einem chemischen Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden.

Kommentare