Lagebericht: Russische Truppen vor Mykolajiw
„Richtung Mykolajiw greift der Gegner im Raum der Ortschaften Wassyliwka-Blahodatne an. Er hatte teilweise Erfolg, hat den südlichen Rand der Ortschaft Blahodatne besetzt. Die Kämpfe dauern an“, berichtete der ukrainische Generalstab Sonntagfrüh. Sollten die russischen Streitkräfte diese Position halten, wären sie etwa 30 Kilometer von Mykolajiw entfernt und hätten auf einer strategisch wichtigen Straße einen Brückenkopf errichtet.
In den vergangenen Wochen zogen die russischen Streitkräfte Tausende neue Soldaten im Süden der Ukraine zusammen – man scheint nun tatsächlich zum Angriff überzugehen.
Sollte es den russischen Truppen gelingen, vor Winter die Stadt Mykolajiw einzunehmen, hätten sie für das Frühjahr eine Möglichkeit, auf die wichtige Hafenstadt Odessa vorzustoßen.
Waffen- und Personalmangel
In den vergangenen Wochen war des Öfteren von einer ukrainischen Gegenoffensive die Rede – diese dürfte jedoch aufgrund des Mangels an Waffen und Personal abgeblasen worden sein.Somit steht die Ukraine sowohl im Süden als auch im Osten unter massivem Druck, denn vor allem im Donbass rücken die russischen Streitkräfte langsam aber stetig vor.
Indes schlug im südukrainischen Wosnessensk eine russische Rakete ein. Der Ort liegt 30 Kilometer entfernt vom zweitgrößten ukrainischen Kernkraftwerk Piwdennoukrajinsk. Getroffen wurde nach ukrainischen Angaben ein Wohngebiet. Dabei seien 14 Zivilisten verletzt worden, darunter vier Kinder.
Der ukrainische Energieversorger Energoatom verurteilte den Beschuss als „weiteren Akt des russischen Nuklearterrorismus“. Es sei möglich, dass mit der Rakete gezielt das AKW Piwdennoukrajinsk ins Visier genommen worden sei. Russland äußerte sich zu den Vorwürfen zunächst nicht.
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