Riskante Wahlhilfe: Ex-Kanzler Schröder hilft SPD-Spitzenkandidaten Schulz

Martin Schulz mit Altkanzler Gerhard Schröder
Der umstrittene Altkanzler soll der Partei Stimmen aus der Mitte bringen.

"Für mich ist Innenpolitik denkbar schlecht geeignet für den Wahlkampf", sagt Martin Schulz – und stockt. Eigentlich hat der SPD-Chef das Thema "Innere Sicherheit" gemeint, denn darum ging es bei der Vorstellung seines Wahlprogramms am Donnerstag ja auch – doch der Lapsus fügt sich in eine Reihe anderer Stolperer: Die SPD patzt und hadert mit sinkenden Umfragewerten; der Glanz, den Schulz einst versprüht hat, ist vergessen.

Abhilfe schaffen soll darum der Blick in die Mitte. Hat Schulz anfangs heftig nach links geschielt, so soll sein neues Sicherheits-Programm mit Videoüberwachung, Einbruchschutz und Begrenzung beim Doppelpass verschreckte Wähler in der Mitte ansprechen – ein Terrain, das sonst die CDU besetzt.

Gratwanderung

Für mehr Zuspruch bei potenziellen Merkel-Fans soll zudem einer sorgen, mit dem die SPD sonst keine große Freude hat: Wie die Bild berichtet, wird Gerhard Schröder beim Programmparteitag im Juni Schulz zuliebe auftreten.

Das ist durchaus riskant, schließlich ist der Altkanzler ob seiner Agenda-Reformen umstritten; selbst Schulz hat noch vor Kurzem angeregt, das Hartz-System umzubauen.

Schröders Wahlhilfe wird so zur Gratwanderung für die Sozialdemokraten: Entweder er schafft es, die Partei mit sich zu versöhnen – oder entfacht neuen Streit.

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