Rechts-Parteien und die böse Falle der Satire

Rechts-Parteien und die böse Falle der Satire
Wie eine Parodie zu Chemnitz zum politischen Zündstoff wurde. Die AfD verstand keinen Spaß - wie so oft bei Rechten.

Eine harmlose Parodie der Vorfälle in Chemnitz durch den öffentlich-rechtlichen Jugendsender ,,Funk" entwickelt sich derzeit ganz anders, als es die Produzenten sich eigentlich vorgestellt haben. Die AfD wurde auf den Clip aufmerksam und der gefällt überhaupt nicht, was in diesem Video thematisiert wird.

Produzent und Autor Christian Brandes wollte mit einem satirischen Video-Beitrag zu Chemnitz, in welchem unter anderem Rechtsextreme, die Hetzjagd-Debatte und die AfD, aber auch Medien und die #wirsindmehr-Bewegung parodiert werden, seinen Kommentar zu dem politischen Brennpunktthema abgeben. Der AfD schmeckt das Video überhaupt nicht, man sah sich als Opfer von gezielter Falschinformation und Hetze. Einige AfD-Politiker filterten Szenen aus dem Filmbeitrag heraus und stellten sie in den sozialen Medien online, ohne den Hinweis darauf zu geben, dass der gesamte Kontext in einem humoristischen Zusammenhang steht. Noch einen Schritt weiter, und für Brandes definitiv einen Schritt zu weit, ging der Berliner AfD-Abgeordnete zum Abgeordnetenhaus, Frank-Christian Hansel. Er marschierte, indem er zur Wohnung von Brandes Co-Produzenten marschierte, das Adress-und Namensschild auf Kamera festhielt und die gesammelten Eindrücke anschließend in den sozialen Medien verbreitete.

Drohung mit Mord

Unter den Kommentaren zum Film des AfD-Mandatars gab es teilweise strafrechtlich relevante Kommentare, den Produzenten wurde mit Sachbeschädigung und sogar mit Mord gedroht.

Es ist nicht das erste Mal, dass Politiker rechter Parteien Satire auf den Leim gegangen sind. Auch in Österreich gibt es Beispiele von Politikern, welche Satire ein wenig ernster genommen haben. Beispielsweise ist hier Sportminister und Vizekanzler Heinz-Christian Strache ( FPÖ) zu nennen, dieser fiel bereits mehrmals auf Scherz-Artikel herein, unter anderem von der Presse und vom deutschen Satire-Portal ,,Der Postillion" veröffentlicht. Auch die ehemalige Bezirkschefin der Wiener Inneren Stadt, Ursula Stenzel (FPÖ), teilte im Glauben, der Beitrag sei echt, einen Satire-Artikel mit dem Titel ,,Merkel möchte allen Flüchtlingen schnellstmöglich Wahlrecht geben". Ebenso hat die FPÖ -Hennersdorf kürzlich einen Beitrag des satirischen Online-Portals ,,entenpost.com" unter dem Namen ,,Gudenus deckt weiteren Skandal auf: Wiener Politiker erhielt 9440 Euro fürs Nichtstun" geteilt, in welchem über das Gehalt von Johann Gudenus, also den FPÖ-Politiker selbst, berichtet wurde. Schließlich verdiente der als nicht-amtsführender Vizebürgermeister zwischen 2015 und 2017 sage und schreibe 9.441,60 Euro pro Monat verdiente.

 

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