Rebellenallianz gegen El Kaida

Wahlen in Idlib - Dämpfer für die radikae Dschabat Fatah al Scham

Schwere Kämpfe. Im letzten großen zusammenhängenden Gebiet unter Kontrolle syrischer Rebellengruppen, Idlib, kommt es derzeit zu schweren Kämpfen. Und hatten sich die verschiedensten Gruppen in den Reihen der Rebellen über Jahre des Krieges nicht auf eine gemeinsame Struktur einigen können, so haben sie es jetzt, wie es scheint. Gegen einen gemeinsamen Feind: Die Gruppe Dschabat Fatah al Scham, vormals Al-Nusra-Front und als solche Syrien-Filiale der El Kaida. Überraschend ist dabei vor allem auch, dass sich zum Teil moderate Gruppen unter das Kommando der durchaus dschihadistisch ausgerichteten Ahrar al-Scham stellten.

Diese wird von Russland sowie der syrischen Führung zwar als Terrorgruppe gelistet, zeigte sich aber immer wieder gesprächsbereit. Auch die jüngsten Gespräche in Astana unterstützte die Gruppe. Und ebenso das den Kämpfen vorangegangene zivile Aufbegehren gegen Dschabat Fatah al Scham in Form von Demonstrationen. Ein konkretes Resultat war, dass sich Dschabat aus der Stadt Idlib zurückzog und es damit den Bewohnern gestattet wurde, Mitte Jänner erstmals seit Beginn des Krieges eine zivile Stadtregierung zu wählen. Zuvor war Idlib von einer Militärführung der Dschabat regiert worden. Für die Gruppe war der Kontrollverlust über Idlib ein schwerer Dämpfer.

"Verräter"

Zu ersten weitreichenden Kämpfen kam es dann im Zuge eines gescheiterten Gefangenenaustauschs zwischen der Freien Syrischen Armee (FSA) und der Dschabat Fatah al Scham. Die Ahrar Al Scham, die zuletzt mit der Dschabat Fatah al Scham über einen Zusammenschluss verhandelt hatte, stellte sich auf die Seite der FSA. Dass sie zudem auch die Astana-Gespräche guthieß, machte sie für die Dschabat Fatah al Scham zum Verräter.

Gekämpft wird jetzt vor allem um Basen der jeweiligen Gruppen wie auch um Grenzübergänge in die Türkei. Immer wieder kommt es auch nach Eskalation der Kämpfe zu zivilen Blockaden rund um Dschabat-Basen oder entlang wichtiger Routen. Es zeigt sich, dass die Gruppe sehr wenig Rückhalt in der Bevölkerung zu haben scheint und mittlerweile schwer in der Defensive ist.

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