Putsch in Burkina Faso: General zum Anführer ernannt

Früher Sicherheitschef unter 2014 gestürztem Langzeitpräsidenten Compaore.

Putschisten im westafrikanischen Staat Burkina Faso haben einen General zu ihrem Anführer ernannt. Brigadegeneral Gilbert Diendere sei nun der Präsident des "Nationalen Rats für Demokratie", sagte ein Mann in der Uniform der Präsidentengarde am Donnerstag im staatlichen Fernsehen.

Der 54-Jährige war früher Sicherheitschef unter dem vergangenes Jahr gestürzten Langzeitpräsidenten Blaise Compaore. Die Putschisten teilten mit, die Landesgrenzen seien geschlossen. Zudem verhängten sie eine nächtliche Ausgangssperre, um Protesten vorzubeugen. Am Mittwoch hatte die Präsidentengarde den Staatschef Michel Kafando und die Regierung in Geiselhaft genommen.

UN fordern Kafandos Freilassung

Die Vereinten Nationen und die Europäische Union forderten umgehend die Freilassung und Wiedereinsetzung der international anerkannten Übergangsregierung. Kafando und Regierungschef Yacouba Isaac Zida kamen nach dem Sturz des Langzeitpräsidenten Blaise Compaore im vergangenen Jahr an die Macht.

Mehr zum Thema

Compaore war nach Massenprotesten ins Nachbarland Elfenbeinküste geflohen. Die Präsidentengarde, die hinter dem jüngsten Putsch steht, soll weiterhin loyal zu ihm stehen. Die Übergangsregierung hatte jüngst die Auflösung der etwa 1200 Mann starken Truppe angekündigt.

Garde stürmte Kabinettssitzung

Mehrere Kandidaten, die als Gefolgsleute Compaores galten, wurden zudem nicht zu den für den 11. Oktober geplanten Neuwahlen zugelassen. Ein dauerhafter Machtverlust für Compaore und seine Getreuen stand nach Ansicht vieler Beobachter daher kurz bevor.

Putsch in Burkina Faso: General zum Anführer ernannt
Übersichtskarte, Länderdaten Grafik 1074-15-Burkina-Faso.ai, Format 88 x 55 mm

Die EU fordert die sofortige Freilassung der Gefangenen sowie Respekt für die Übergangsregierung und das Allgemeinwohl ", erklärte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte umgehend die Freilassung der Regierungsmitglieder gefordert.

Auch Hollande kritisiert "Staatsstreich"

Frankreichs Präsident François Hollande verurteilte den "Staatsstreich" scharf. Hollande forderte am Donnerstag die "sofortige Freilassung aller Festgenommenen" und die Wiedereinsetzung der Übergangsführung, wie die französische Präsidentschaft mitteilte. Auch müsse der Wahlprozess wieder aufgenommen werden.

Wenige Wochen vor der geplanten Wahl in Burkina Faso hatte die Präsidialgarde Interims-Staatschef Michel Kafando und Regierungschef Isaac Zida festgesetzt und damit die frühere französische Kolonie in eine schwere Krise gestürzt.

Kommentare