Psychologen wollen Putin per Brief vom Krieg abbringen
Psychologen aus rund 20 Ländern wollen mit einem Offenen Brief den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Umdenken bewegen. "Wir schreiben an Sie, um unser wissenschaftliches und praktisches Wissen über die Konsequenzen eines Krieges für denjenigen, der den Krieg beginnt, mit Ihnen zu teilen und einen Ausweg aus dieser gefährlichen Situation aufzuzeigen", beginnt das Schreiben, das von knapp 40 Personen aus dem Fach unterzeichnet wurde.
Mit dem Brief wollen sie Putin über "negative Effekte" seiner Politik in Kenntnis setzen, schreiben die Psychologen. Die Erschaffung eines Weltbildes, in dem man selbst positiv und der Feind negativ erscheint, "bindet Ressourcen und führt dazu, dass die politischen Führungspersonen sich isolieren und in einer Blase von 'Ja-Sagern' enden – und sie sind immer der Gefahr ausgesetzt, dass ihre Lügen enttarnt werden", schreiben die Autoren.
Hochgeladen
"Aus unserer psychologischen Perspektive ist die wichtigste Empfehlung, unverzüglich mit Kriegshandlungen aufzuhören", raten die Wissenschafter Putin. "Denken Sie noch einmal darüber nach, welche Ziele Sie mit dem Krieg verfolgen wollten und was Sie tatsächlich mit der Gewalt erreichen werden: für die russische Bevölkerung und für Sie persönlich!" Der Brief schießt mit dem Appell: "Bleiben Sie offen für Verhandlungen!"
Der Sozialpsychologen Rolf van Dick von der Uni Frankfurt, Mitinitiator des Briefes, hält es nicht für völlig ausgeschlossen, dass der Brief Putin erreicht, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Schreiben sei unter anderem auf einem Internetportal hochgeladen worden, über das russische Bürger dem Präsidenten schreiben können. Die Unterzeichner wollen auch die kritische Opposition in Russland erreichen und ein Signal an die Ukraine senden. Ob Putin das Schreiben jedoch wahrlich beeindruckt, ist fraglich.
Kommentare